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Kein kräftiger Aufschwung in Sicht

DIW Berlin stellt die Grundlinien der Wirtschaftsentwicklung in Berlin 2000/2001 vor

Pressemitteilung vom 28. März 2001

Im letzten Jahr konnte die Berliner Wirtschaft seit längerer Zeit ihre Leistung wieder ausweiten. Der Anstieg war aber deutlich geringer als in der gesamten deutschen Wirtschaft. Für 2001 ist mit einer Fortsetzung des nur verhaltenen Wirtschafts-wachstums zu rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht. Die allgemeine Abschwächung der Konjunktur macht sich auch in der Hauptstadt bemerkbar. Zusätzlich wird Berlin durch die wegen der Haushaltsmisere unvermeidlichen Sparmaßnahmen des Landes belastet.
Davon ist besonders die Bauwirtschaft betroffen, die auch beim Wohnungsbau unter einer stark nachlassenden Nachfrage leidet. Das verarbeitende Gewerbe konnte dagegen vom konjunkturell günstigen Umfeld im vergangenen Jahr profi-tieren. Weil die Berliner Industrie wenig auf das besonders expandierende Export-geschäft ausgerichtet ist, fiel der Produktionszuwachs geringer aus als im Bun-desdurchschnitt. Er reichte lediglich dazu aus, dass Ende 2000 der jahrelange Beschäftigungsabbau in diesem Wirtschaftszweig zum Stillstand kam.

Sehr günstig haben sich dagegen große Teile des Dienstleistungssektors in der Stadt entwickelt. Blendend lief im letzten Jahr das Geschäft für das Tourismusge-werbe. Die Übernachtungen nahmen 2000 um 20% zu, die Zahl der Beschäftigten im Beherbergungsgewerbe um 8%. Entsprechend ging es auch mit der Wirt-schaftsleistung im Verkehrsgewerbe stark bergauf. So fertigten etwa die Flughä-fen 6% mehr Passagiere als im Vorjahr ab. Kräftig expandieren konnten ebenfalls der Fernmeldesektor sowie die unternehmensnahen Dienstleister, bei denen sich weiterhin ein sehr reges Gründungsgeschehen zeigt. Der Einzelhandel konnte hingegen nur in den ersten beiden Quartalen 2000 Umsatzzuwächse (2% bzw. 3,8% gegenüber den Vorjahresmonaten) verzeichnen, die sich gegen Ende des Jahres - bedingt durch den Kaufkraftverlust durch die hohen Energiepreise - nicht fortsetzten.

Für dieses Jahr rechnet das DIW Berlin nicht mit einer durchgreifenden Besse-rung. Erwartet wird eine um 1 ½% höhere Wirtschaftsleistung als 2000. Von der Entwicklung der Kaufkraft werden keine stimulierenden Impulse ausgehen. Die Beschäftigung nimmt leicht - um ½% - zu. Zu einer Entspannung der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt (Arbeitslosenquote Berlins: 16,5%) wird es deshalb nicht kommen. Der Selektionsprozess zu Lasten der weniger Qualifizierten - ins-besondere unter den Jugendlichen - wird sich fortsetzen.
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