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EWU-Konjunktur ohne Dynamik.
DIW Berlin: Wachstum wird sich noch weiter verlangsamen

Pressemitteilung vom 27. Juni 2001

Die wirtschaftliche Entwicklung im Euro-Raum hat sich im ersten Quartal 2001 abgeschwächt. In seinem aktuellen Wochenbericht 26/2001 kommt das DIW Berlin zu dem Ergebnis, dass das reale Bruttoinlandsprodukt saisonbereinigt nur noch um 0,5 %, d.h. mit einer laufenden Jahresrate von 2% gestiegen ist. Verantwortlich für die konjunkturelle Abkühlung war zum einen die deutliche Beschleunigung des Preisauftriebs, der den privaten Haus-halten Kaufkraft entzog und die Investitionsneigung hemmte. Zum anderen belastet die konjunkturelle Schwäche in den USA zunehmend die wirtschaft-liche Entwicklung in Europa. Vertrauens- und Wachstumsindikatoren deuten an, dass das Wachstum zunächst sogar noch an Tempo verlieren wird
Die Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit zeigt sich in allen Komponenten des Bruttoinlandsprodukts, mit Ausnahme des privaten Konsums. Die Ausfuhren nahmen - trotz schwachem Euro - nur geringfügig zu, und die Einfuhren sanken. Der Außenbeitrag stieg somit um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Die Binnennachfrage ist im selben Zeitraum um gut 0,3 % gestiegen. Besonders schwach war die Investitionstätigkeit. Die Anlageinvestitionen gingen gegenüber dem vierten Quartal 2000 sogar zurück. Als Grund hierfür nennt das DIW Berlin - neben der Eintrübung der weltwirtschaftlichen Lage - den straffen Kurs der Geldpolitik und die dadurch verschlechterten Finanzierungsbedingungen der Unternehmen. Auch die Industrieproduktion ging um 0,5% gegenüber dem Vorquartal zurück.

Entgegen der vielfach geäußerten Einschätzung, dass sich in der Wachstumsabschwächung vor allem die Entwicklung in Deutschland niederschlägt, deuten die Berechnungen des DIW Berlin darauf hin, dass das Wachstum auch in anderen Mitgliedsstaaten zurückgeht. So verringerte sich das Wachstum in Frankreich auf 2 % im ersten Quartal 2001 - nach 2,5 % im Vorquartal. In den Niederlanden halbierte es sich sogar auf 1,2 %.

Die Verbraucherpreise stiegen um 2,6 % gegenüber dem Vorquartal. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um temporäre Preisschübe. Das DIW Berlin stellt fest, dass sich die Preissteigerungen - sofern sie nicht zu überhöhten Lohnzuwächsen führen - bald wieder zurückbilden werden.
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