Pressemitteilung vom 18. April 2012
„Unser Verfahren ist wenig aufwendig und daher kostengünstig, und es kann sehr zeitnahe Informationen sowohl bundesweit als auch für einzelne Regionen – ja sogar Stadtteile – liefern“, sagte DIW-Experte Konstantin Kholodilin, der den Index zusammen mit Andreas Mense von der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt hat. Die beiden Ökonomen nutzten dazu Angebotspreise der drei großen Internetportale Immobilienscout24.de, Immonet.de und Immowelt.de und haben das Verfahren erstmals angewendet – und zwar am Beispiel Berlins.
In Berlin sind in der Zeit von Juni 2011 bis März 2012 die Angebotspreise bei Neuvermietungen um acht Prozent und bei Eigentumswohnungen um zwölf Prozent gestiegen; hochgerechnet auf ein Jahr entspricht das einer Teuerung von 10 Prozent beziehungsweise 15 Prozent. Die gesamten Verbraucherpreise sind im selben Zeitraum nur um zwei Prozent gestiegen sind. Der DIW-Index zeigt, dass die Mieten insbesondere zu Beginn des Untersuchungszeitraums stark angestiegen sind und sich dann bei einer Wachstumsrate von 0,5 Prozent monatlich eingependelt haben. Das ist immer noch ein großes Tempo. Die Kaufpreise für Wohnungen dagegen zogen besonders stark ab letztem Herbst an und wachsen seitdem monatlich um ein Prozent, wobei sich der Trend ungebremst fortzusetzen scheint. „Die Teuerung ist zwar enorm, da aber in Berlin die Preise für Eigentumswohnungen mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2100 Euro zurzeit noch relativ niedrig sind und davor lange Zeit stagniert haben, kann man in Berlin noch nicht von einer Immobilienpreisblase sprechen“, sagte Kholodilin. Der Berliner Immobilienmarkt habe lange als unterbewertet gegolten und passe sich jetzt offenbar in einem raschen Tempo an Fundamentaldaten wie Einkommen und Beschäftigung an.