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DIW-Steuerschätzung: Staat kann sich 2015 auf Mehreinnahmen von fast fünf Milliarden Euro freuen

Pressemitteilung vom 19. März 2015

Bund, Länder und Gemeinden werden laut DIW-Prognose 2015 rund 665 Milliarden Euro an Steuern einnehmen – Amtliche Steuerschätzung geht bislang von rund 660 Milliarden Euro aus

Die Steuereinnahmen werden nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) 2015 und 2016 höher ausfallen als in der amtlichen Steuerschätzung beziffert. Bund, Länder und Gemeinden können sich demnach im laufenden Jahr auf Mehreinnahmen in Höhe von zusammen fast fünf Milliarden Euro freuen. Im kommenden Jahr werden die Mehreinnahmen etwa halb so hoch sein, schätzt DIW-Finanzexpertin Kristina van Deuverden auf Grundlage der aktuellen Konjunkturprognose des Instituts. „Fast alle großen Steuern werden kräftiger sprudeln als bislang angenommen: Der anziehende Konsum treibt die Einnahmen aus der Umsatzsteuer in die Höhe, die Lohnsteuer expandiert kräftig, weil die Einkommen steigen. Der niedrige Ölpreis senkt die Kosten der Unternehmen und steigert ihre Gewinne, dabei profitieren die Einnahmen aus der Körperschaftsteuer stärker als aus der Einkommensteuer, da die großen Kapitalgesellschaften durch den Ölpreis stärker ent- und die kleineren Unternehmen durch den Mindestlohn tendenziell stärker belastet werden.“

Auch die nichtveranlagten Steuern vom Ertrag ziehen durch die höher ausfallenden Dividendenausschüttungen in beiden Jahren kräftig an. Demgegenüber werden die Einnahmen aus der Abgeltungsteuer in diesem Jahr durch die weiter sinkenden Zinserträge wohl noch einmal deutlich zurückgehen. „Gegenüber der bisherigen Finanzplanung ist also nochmal mit höheren Steuereinnahmen zu rechnen. Dadurch ergeben sich größere Spielräume als bisher erwartet, die man auch nutzen sollte“, rät van Deuverden. „Allerdings wäre es wünschenswert, sie für Ausgaben zu nutzen, die langfristige Wirkungen und gute Chancen haben, das Produktionspotenzial zu erhöhen. Weitere Erhöhungen der staatlichen Konsumausgaben, wie wir sie in den vergangenen Monaten gesehen haben, zählen sicher nicht dazu.“

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