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Marcel Fratzscher neuer Präsident des DIW Berlin

Pressemitteilung vom 31. Januar 2013

Das Kuratorium des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat den Leiter der Abteilung „Internationale wirtschaftspolitische Analysen“ bei der Europäischen Zentralbank, Marcel Fratzscher, zum neuen Präsidenten des Berliner Forschungsinstituts bestellt. Der 42-jährige Volkswirt wird sein neues Amt am 1. Februar 2013 antreten. „Wir sind hoch erfreut und auch stolz, dass wir den DIW-Vorstandsvorsitz mit einem fachlich so überzeugenden Kandidaten besetzen können“, erklärt der Kuratoriumsvorsitzende Bert Rürup. „Marcel Fratzscher hat als Makroökonom einen international hervorragenden Ruf und wird der Arbeit des DIW Berlin neue Impulse geben. Seine Forschung etwa zur europäischen Schuldenkrise, zur Finanzstabilität und zu den Übertragungsmechanismen von Finanzkrisen in die Realwirtschaft passen ganz ausgezeichnet zum DIW Berlin - ebenso wie seine eigene wirtschaftspolitische Erfahrung“, so Rürup weiter. Fratzscher studierte an den Universitäten Kiel, Oxford, Harvard und Florenz. Er arbeitete während der Asienkrise beim Harvard Institute for International Development in Jakarta, später beim Peterson Institute of International Economics in Washington D.C. und bei der Weltbank.

Kurzporträt Marcel Fratzscher

Marcel Fratzscher leitet ab 1. Februar 2013 als Präsident das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Als unabhängiges Institut mit rund 250 Mitarbeitern zählt das DIW Berlin zu den  führenden Wirtschaftsforschungsinstituten und Think-Tanks in Europa. Seine Kernaufgaben sind die anwendungsorientierte Grundlagenforschung und wirtschaftspolitische Beratung.

Marcel Fratzschers inhaltliche Arbeit fokussiert sich vor allem auf Themen zur europäischen Schuldenkrise, Finanzstabilität und zu Kapitalverkehrskontrollen, sowie auf die globalen Übertragungsmechanismen von Finanzkrisen und die Reformen des internationalen Währungssystems. Seine Forschung wurde in führenden Fachzeitschriften veröffentlicht.

Von 2001 bis 2012 war Marcel Fratzscher für die Europäische Zentralbank (EZB) tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung International Policy Analysis (Internationale wirtschaftspolitische Analysen). Während der Asienkrise 1997 bis 1998 arbeitete er als Makroökonom beim Harvard Institute for International Development (HIID) in Jakarta, Indonesien. Zudem war er in den Jahren 2000 und  2001 beim Peterson Institute for International Economics in Washington D.C., USA,  tätig, arbeitete im Jahr 1996 bei der Weltbank  und für kürzere Perioden in Asien und Afrika.

Marcel Fratzscher ist Europäer und Deutscher und wuchs in der Nähe von Bonn auf. Er erlangte ein Vordiplom in VWL an der Universität Kiel, ein B.A. in Philosophy, Politics, and Economics (PPE) der University of Oxford (UK), einen Master of Public Policy der Harvard Universitys John F. Kennedy School of Government, in Cambridge (USA), und ein Ph.D. in Volkswirtschaftslehre vom European University Institute in Florenz (Italien).

„Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und bin fest entschlossen, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DIW Berlin unseren Anspruch der Exzellenz in Wissenschaft und Beratung zu erfüllen“, erklärt Fratzscher. „Das DIW Berlin soll nicht nur zu den national und international wichtigsten und qualitativ herausragenden Forschungsinstituten gezählt werden, sondern auch als Denkfabrik Debatten anstoßen und der Politik mit seinen Arbeiten theoretisch fundierte und empirisch belastbare Entscheidungsgrundlagen liefern“, so Fratzscher. Die Stärkung der makroökomischen Arbeit am DIW Berlin sowie der Ausbau der fachübergreifenden Forschung seien seine erklärten Ziele. „Die Startbedingungen sind nach den jüngsten Umstrukturierungen sehr gut. Unter der Führung von Gert G. Wagner hat der Vorstand in den letzten zwei Jahren mit der wissenschaftlichen Fokussierung und Neustrukturierung des Institutes wichtige Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Ich übernehme ein gut aufgestelltes Haus“, urteilt Fratzscher.

Gemeinsam würdigen Fratzscher und Rürup die Leistungen von Gert G. Wagner, Georg Weizsäcker und Cornelius Richter, die auch von der Evaluierungskommission der Leibniz-Gemeinschaft als „hoch anzuerkennen“ gelobt worden sind. Das Vorstandsteam hatte die Führung des DIW Berlin im Februar 2011 übernommen. Ihm sei es gelungen, das Haus in einer schwierigen Situation sehr gut zu administrieren und wichtige konzeptionelle Fragen zu klären, heißt es im Bewertungsbericht der Prüfungskommission, die die Forschungscluster des Instituts im Durchschnitt mit „sehr gut“ bewertete. Nach einer Phase der Stagnation habe das Haus nun klare Vorstellungen für seine künftige Entwicklung erarbeitet, urteilte auch der Senat der Leibniz-Gemeinschaft.

Gert G. Wagner hatte bereits bei Übernahme des Vorstandvorsitzes angekündigt, diese Position nur vorübergehend ausüben zu wollen, um sich dann wieder stärker seinen eigenen Forschungsinteressen widmen zu können. Mehr als 20 Jahre lang hatte er im DIW Berlin bis zum Frühjahr 2011 die als „exzellent“ bewertete Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) geleitet, ausgebaut und zu einem wichtigen Bestandteil der weltweiten Forschungsinfrastruktur gemacht. „Wir sind hoch erfreut, dass wir Gert Wagner überzeugen konnten, die vielfältigen Belange des SOEP in Zukunft im Vorstand zu vertreten“, sagt Rürup. Das Kuratorium entspricht mit der Ernennung Wagners zum Mitglied des Vorstands Vorschlägen aus dem Wissenschaftsrat für eine dauerhafte Vertretung des SOEP im Vorstand des DIW Berlin. Für die Leitung des SOEP wird weiterhin Jürgen Schupp verantwortlich sein, der die Langzeitstudie seit Frühjahr 2011 erfolgreich führt. „Die Leitung des SOEP ist eine Herausforderung, die Jürgen Schupp meisterhaft bewältigt“, erklärt Bert Rürup. Als drittes Vorstandsmitglied des DIW Berlin bleibt Cornelius Richter für die Geschäftsführung des Instituts verantwortlich.

„Wir sind überzeugt, dass das DIW Berlin auf einem hervorragenden Weg ist, um in der deutschen und internationalen Wirtschaftsforschung sowie in der Politikberatung eine noch gewichtigere Rolle zu übernehmen“, resümiert Rürup.

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