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SOEP im DIW Berlin und IAB-Betriebspanel schaffen Datenbasis zur Evaluation des Mindestlohns

Bericht vom 15. Dezember 2014

Leibniz-Gemeinschaft stellt außerdem Mittel für unabhängige Analysen und Workshops bereit

Ab Januar 2015 wird die Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) im DIW Berlin gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg und der Universität Potsdam gezielt Daten zur Evaluation des flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns erheben. Diese Daten werden in diesen Einrichtungen analysiert und gleichzeitig allen interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit zur Verfügung gestellt werden. Die Leibniz-Gemeinschaft fördert dieses auf drei Jahre angelegte Projekt mit einer Summe von 800.000 Euro. Das Projekt zählt zu den Gewinnern im „Leibniz-Wettbewerb 2015“.

Wie der ab dem 1. Januar 2015 geltende Mindestlohn wirken wird, ist eine offene Frage. Viele Beschäftigte werden höhere Löhne bekommen, aber wie viele beispielsweise unbezahlte Überstunden machen werden, weiß man jetzt noch nicht. Ob und wie viele Arbeitsplätze wegfallen oder künftig nicht geschaffen werden, ist schwer abschätzbar. Umso wichtiger ist eine rasche wissenschaftliche Evaluation der Wirkungen des Mindestlohnes, für die das Projekt wichtige Datengrundlagen liefert.

Für die Evaluation des Mindestlohns wird der Fragenkatalog der SOEP-Erhebung erweitert, für die TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag des DIW Berlin 2015 rund 25.000 Personen in etwa 15.000 Privathaushalten befragen wird. Unter anderem wird nach festgelegten und tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden, nach Pausenregelungen sowie nach dem monatlichen Einkommen gefragt werden. Zusätzlich wird erhoben, ob und in welchem Ausmaß Beschäftigte von Veränderungen an ihrem Arbeitsplatz betroffen sind und ob sich ihre Arbeitsintensität verändert hat. Darüber hinaus werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erstmals in der SOEP-Erhebung auch qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung anwenden. Das heißt, im Rahmen von Fokusgruppen werden in mehreren Städten Deutschlands mit ausgewählten Befragten der Langzeitstudie ausführliche Gespräche über ihre konkrete Arbeitssituation nach Einführung des Mindestlohns geführt.

„Die Besonderheit unserer Evaluation des Mindestlohns besteht darin, dass sie nicht im Auftrag der Regierung erfolgen wird”, sagt SOEP-Direktor Jürgen Schupp. „Sämtliche Daten, die im SOEP und im IAB-Betriebspanel bei Personen und Betrieben erhoben werden, werden weltweit für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung gestellt.“
DIW-Präsident Marcel Fratzscher unterstreicht: „Die Analyse der Auswirkungen des Mindestlohns ist von enormer Bedeutung, um auch künftig die Politik auf der Basis von wissenschaftlich gesicherten Fakten beraten zu können.“

Die Finanzierung der Erhebung, der ersten Auswertungen und von Forschungsaufenthalten, Workshops sowie Tagungen erfolgt durch die Leibniz-Gemeinschaft. Das SOEP war im dem Kriterium wissenschaftlicher Exzellenz verpflichteten „Leibniz-Wettbewerb“ erfolgreich, in dem die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft um insgesamt rund 26 Millionen Euro konkurrierten.

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