Statement vom 6. April 2017
Die Entscheidung Bayerns, zum Abitur nach 13 Schuljahren (G9) zurückzukehren, kommentiert DIW-Bildungsökonom Jan Marcus wie folgt:
Mit ihrer Entscheidung, wieder zum neunjährigen Gymnasium in Bayern zurückzukehren, gibt die CSU vor allem dem Druck der Eltern nach. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen des achtjährigen Gymnasiums haben bei der Entscheidung kaum eine Rolle gespielt und würden die Rückkehr zu G9 auch nicht rechtfertigen: G8-Schülerinnen und -Schüler schneiden in Bezug auf ihre Leistungen, ihr Studierverhalten und ihre Gesundheit kaum schlechter ab als G9-Schülerinnen und -Schüler. Während die zwölfjährige Gymnasialschulzeit in den ostdeutschen Bundesländern eine breite Anerkennung erfährt und es hier fast keine Diskussion um G8/G9 gibt, wird die bayerische Entscheidung den G8-Gegnern in anderen westdeutschen Bundesländern Auftrieb verleihen. Eine Rückkehr zu G9 erfordert eine erneute Anpassung der Lehrpläne und wird viele Ressourcen im Bildungssystem binden. Auch haben viele Lehrerinnen und Lehrer das ständige Hin und Her in der Schulpolitik satt.
Themen: Bildung