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Auslandsaufenthalte von Schülern sind sozial sehr ungleich verteilt

Pressemitteilung vom 3. November 2004

Auslandsaufenthalte von Schülern, die über die künftige Karriere- und Lebenschancen mit entscheiden dürften, sind in Deutschland sozial sehr ungleich verteilt. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 45/2004, der auf Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) erstmals den Einfluss der Auslandsaufenthalte auf den schulischen Erfolg und vor allem den persönliche Hintergrund der Austauschschüler untersucht. Knapp 4 % der deutschen Jugendlichen ohne Migrationshintergrund waren während ihrer Schulzeit im Ausland. In erster Linie (83%) handelt es sich dabei um Gymnasiasten, die meist einen bis zu einjährigen Austausch wahrnehmen. Bei der Gruppe von Schülern, deren Eltern ein gutes Einkommen oder deren Mütter einen höheren Bildungsabschluss haben, sind überdurchschnittlich viele Auslandsaufenthalte zu verzeichnen.
Die Austauschteilnehmer sind nach ihrem Aufenthalt im Fremdsprachenunterricht leistungsstark und sprechen typischerweise neben Englisch mindestens eine weitere Fremdsprache. Ihre Freizeitbeschäftigungen und Zukunftsvorstellungen deuten darauf hin, dass Jugendliche mit Auslandserfahrung insgesamt etwas aktiver, mobiler und außenorientierter sind als Jugendliche ohne Auslandserfahrung. Da Auslandsaufenthalte eine Möglichkeit sind, die beruflichen und persönlichen Entwicklungsperspektiven von Jugendlichen zu verbessern, ist zu überlegen, wie sie auch für Schüler aus sozial benachteiligten und bildungsschwachen Familien verstärkt realisiert werden können.
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