Direkt zum Inhalt

Landesbanken brauchen eigenständige Perspektive. Konsolidierung allein greift zu kurz

Pressemitteilung vom 11. Juni 2009

Die deutschen Landesbanken brauchen dringend ein tragfähiges Geschäftsmodell, das von einem öffentlichen Auftrag gedeckt ist. Das DIW Berlin fordert daher die Zusammenführung der sieben Landesbanken zu einer Sparkassen-Zentralbank. Eine solche Bank könnte auch den Mittelstand bei der Finanzierung und Abwicklung von Auslandsgeschäften unterstützen.
Die Landesbanken haben sich seit langem teilweise beachtlich von ihren originären Aufgaben entfernt und sich mit ihren Geschäftsfeldern den privaten Großbanken angenähert. Eine einfache Konsolidierung innerhalb der öffentlich-rechtlichen Säule des deutschen Bankensystems, wie sie vor der Finanzkrise angedacht war, greift deshalb zu kurz. "Da Landesbanken und private Großbanken mit den gleichen Problemen kämpfen, sollten gemeinsame Lösungen entwickelt und auch säulenübergreifende Fusionen zugelassen werden", sagte Prof. Dr. Mechthild Schrooten, Forschungsprofessorin am DIW Berlin. Dies gilt auch deshalb, weil der Staat im Zuge der Krise immer größere Anteile am den so genannten privaten Banken erwirbt. Staatliches Eigentum ist nicht länger allein als staatliche Haftung zu begreifen. Es geht um die Gestaltung der Zukunft des deutschen Bankensektors. Inzwischen hat sich die EU-Kommission in die Bankensanierung eingeschaltet und klare Auflagen erteilt. Der eigene Gestaltungsspielraum sinkt. Dringend sollte die Bundesregierung moderierend in die Diskussionsprozess um die Fusion einzelner Landesbanken eingreifen und darauf bestehen, dass den Worten alsbald Taten folgen. Landesbanken fehlt eigenständige Perspektive. Von Mechthild Schrooten. In: Wochenbericht 24/2009

Links

keyboard_arrow_up