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Privater Konsum in Deutschland: Dämpfung durch Ölverteuerung nach der Jahresmitte 2000

DIW Berlin: Trotz Steuerreform Belebung
im Jahre 2001 gefährdet

Pressemitteilung vom 14. März 2001

Der private Konsum in Deutschland hat im vergangenen Jahr verlangsamt zugenommen. Besonders in der zweiten Jahreshälfte 2000 war die Kauftätigkeit der Deutschen gebremst - das Jahresergebnis weist deshalb nur einen realen Anstieg um 1,6 % aus. Die Gründe: schwächere Einkommensimpulse aufgrund der zurückhaltenden Lohnabschlüsse und die Belastung der privaten Haushaltsbudgets durch die enormen Ölpreissteigerungen.
In seinem aktuellen Wochenbericht bezeichnet das DIW Berlin diese Entwicklung als im Ausmaß überraschend, da noch zu Beginn des Jahres 2001 für das zweite Halbjahr 2000 ein realer Zuwachs des privaten Konsums um 1,8 % geschätzt wurde. Tatsächlich war die Rate aber nur halb so groß.

Eine Belebung der Konsumkonjunktur in diesem Jahr ist nach Ansicht des DIW Berlin durch die Entlastungen der Einkommensteuerreform, die zu einer Erhöhung der Nettoeinkommen führen, möglich. Doch setzt dies eine moderate Preisentwicklung voraus. Allgemein wird mit einer Abflachung des Preisanstiegs bei der Lebenshaltung gerechnet, da die Teuerung der Mineralölprodukte allmählich abnehmen dürfte. Dass sich die positiven Einflüsse der Einkommensteuerreform zumindest kurzfristig nicht durchsetzen können, liegt nach Ansicht des DIW Berlin an der Überwälzung der gestiegenen Ölpreise auf den Heizkostenbestandteil der Mieten. So kommt es in diesem Jahr nicht nur zu einer Anpassung der laufenden Mieten, sondern auch zu Nachzahlungen für das vergangene Jahr, welche die von der Steuerentlastung ausgehenden Impulse vor allem im ersten Quartal weitgehend zunichte machen.

Das Stimmungsbild bei den privaten Haushalten trübte sich nach der Jahresmitte 2000 ein; die Erwartungen hinsichtlich der eigenen finanziellen Lage verschlechterten sich, und die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen ging zurück. Doch in dem Maße, wie die negativen Einflüsse - etwa die hohen Ölpreise - an Kraft verlieren, wird sich auch die Konsumentenstimmung verbessern. Die ersten Indikatoren für 2001 sind nicht ungünstig. Die PKW-Neuzulassungen waren im Januar um 3,5 % höher als im Vorjahr und lassen auf ein Ende der Flaute bei den Autokäufen hoffen. Auch der Facheinzelhandel startete mit Umsatzsteigerungen in das neue Jahr.
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