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Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Produktion in Deutschland

Pressemitteilung vom 15. August 2001

DIW Berlin präsentiert erste Ergebnisse der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für das zweite Quartal 2001

Nach den zurzeit verfügbaren statistischen Indikatoren war die gesamtwirtschaftliche Leistung in Deutschland, gemessen am realen saison- und arbeitstäglich bereinigten Bruttoinlandsprodukt, im zweiten Quartal dieses Jahres leicht rückläufig. Der entsprechende Vorjahreswert wurde nur noch um 0,7 % übertroffen, nach 1,6 % im ersten Quartal
Damit hat sich das Wachstumstempo im ersten Halbjahr 2001 gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2000 mehr als halbiert. Nach den Berechnungen des DIW Berlin befindet sich Deutschland derzeit in einer Phase wirtschaftlicher Stagnation.

Kennzeichnend für das Konjunkturbild im zweiten Quartal war eine allgemeine Abschwächung. Insbesondere im Inland zeigten sich deutliche Anzeichen eines konjunkturellen Rückschlags, während die Nachfrage aus dem Ausland noch verhalten positiv war. Auf der Verwendungsseite hat sich der reale private Verbrauch im Nachklang der Steuerreform etwas beschleunigt, weil die Haushalte ihre Ausgaben mit Verzögerung an die gestiegenen Nettoeinkommen anpassten. Doch hat dies nicht ausgereicht, um die negative Entwicklung bei den Anlage- und Vorratsinvestitionen auszugleichen. Die Ausfuhrentwicklung war zwar nach wie vor aufwärts gerichtet, doch wurde die Dynamik vom Vorjahr bei weitem nicht erreicht. Die Importe blieben hingegen bei der schwachen Inlandsnachfrage nahezu unverändert, so dass der Außenbeitrag kräftig stieg.

Im Verlauf der ersten Hälfte dieses Jahres hat die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland spürbar an Schwung verloren. Gestützt auf die derzeit vorliegenden Indikatoren - zum Beispiel die Auftragseingänge und die Ergebnisse der Konjunkturumfragen -, rechnet das DIW Berlin damit, dass sich diese Tendenz im dritten Quartal fortsetzen wird. So dürfte sich das Tempo beim privaten Konsum kaum beschleunigen, da die Beschäftigungsentwicklung stagniert und die Lohnentwicklung verhalten bleibt. Auch bei den Investitionen ist keine nennenswerte Verbesserung zu erwarten. Alles in allem dürfte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal den entsprechenden Vorjahreswert um real etwa 1 % übertreffen.

Die ausführlichen Ergebnisse stehen im Wochenbericht 33/2001, den Sie im Internet unter http://www.diw.de abrufen können.
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