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Konjunkturbarometer August 2009: Aufholendes Wachstum im dritten Quartal

Pressemitteilung vom 28. August 2009

Die deutsche Wirtschaft wird im dritten Quartal um voraussichtlich 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal wachsen. Dies zeigt das heute veröffentlichte DIW-Konjunkturbarometer (gemessen am saison- und kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukt). Damit setzt sich zunächst der Aufholprozess leicht beschleunigt fort. Zusammen mit dem Zuwachs aus dem zweiten Quartal, in dem die Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen war, wäre damit knapp ein Drittel des Produktionseinbruchs aus den ersten drei Monaten des Jahres wieder aufgeholt. Bestätigt sich diese Entwicklung, so wäre für 2009 insgesamt  auch eine Schrumpfung von weniger als 5 Prozent möglich.

„Trotz der Aufwärtsentwicklung ist es für eine generelle Entwarnung aber noch zu früh“, sagte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths. „Die zuvor rabenschwarzen Erwartungswerte haben sich nunmehr zwar etwas aufgehellt, Tageslicht sieht aber anders aus. Und dass die Unternehmen mit keiner weiteren Verschlechterung mehr rechnen, ist angesichts der erreichten Tiefststände noch kein Befreiungsschlag. Die konjunkturelle Lage bleibt daher zunächst noch sehr angespannt und die Gefahren für die Beschäftigung wachsen mit jedem Monat, in dem die Produktion nicht kräftig anzieht.“

Mit einem Anstieg der Wertschöpfung um 2 Prozent trägt laut DIW-Konjunkturbarometer die Industrie (ohne Bauwirtschaft) am stärksten zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei. Das wäre der erste Zuwachs seit eineinhalb Jahren. Gleichzeitig ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Wirtschaftsleistung der Industrie in den vorangegangenen 18 Monaten um über 23 Prozent geschrumpft war. Zwar weisen die Bestelltätigkeit und auch Stimmungsindikatoren zuletzt deutlicher nach oben, jedoch ist die Trendumkehr an den Produktionszahlen der Industrie bislang deutlich weniger ausgeprägt.

Die Bauwirtschaft zeigt im dritten Quartal ein zweigeteiltes Bild: Einer sinkenden Aktivität im Wirtschafts- und Wohnungsbau stehen die expansiven Wirkungen der Konjunkturpakete für die öffentliche Bautätigkeit gegenüber. Die öffentliche Hand hat derzeit allerdings nur einen Anteil von gut 12 Prozent an den gesamten Bauinvestitionen in Deutschland. Nach derzeitiger Einschätzung des DIW Berlin dürften im dritten Quartal die dämpfenden Kräfte leicht überwiegen und die Wertschöpfung der Bauwirtschaft um 0,3 Prozent geringfügig schrumpfen.

Für den Bereich Handel, Gaststätten und Verkehr deutet sich ein Wachstum von 0,5 Prozent an. Allerdings ist die Entwicklung aufgrund der Verwirbelungen, die durch das Auslaufen der Abwarckprämie hervorgerufen werden, besonders schwer einzuschätzen, da mögliche Vorzieh- und Verdrängungseffekte die Dynamik um die Jahresmitte herum besonders stark beeinflussen dürften.

Für die übrigen Dienstleistungsbereiche „Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister“ sowie „Öffentliche und private Dienstleister“ zeichnet sich ein Wachstum von 0,4 bzw. 0,2 Prozent ab.

Von den in das DIW-Konjunkturbarometer eingehenden gut 1300 Zeitreihen muss der überwiegende Teil zum jetzigen Zeitpunkt vollständig in den Prognosebereich fortgeschrieben werden. Aufgrund der in der derzeitigen konjunkturellen Ausnahmesituation besonders starken Ausschläge einzelner Größen sind entsprechende Fortschreibungen mit besonders hoher Unsicherheit behaftet. Lediglich für die umfragegestützten Komponenten liegen bereits die ersten zwei Monate des Berichtsquartals vor – auch vor diesem Hintergrund gibt das DIW Berlin derzeit noch keine generelle konjunkturelle Entwarnung.

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Themen: Konjunktur

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