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Europäische Erdgasversorgung: Bei Lieferausfall sind Engpässe in Südosteuropa nicht auszuschließen

Pressemitteilung vom 26. November 2009

Gut gefüllte Speicher in der EU, aber noch nicht überwundene Engpässe beim Transport nach Südosteuropa

Auch im kommenden Winter könnte es zu Engpässen bei der Gasversorgung in einigen südosteuropäischen Ländern kommen, sollte der Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland wiederaufflammen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie des DIW Berlin. „Es sind zwar genügend Vorräte in der EU verfügbar, die Transportkapazitäten reichen aber noch nicht aus, um bei Ausfall russischer Lieferungen jederzeit ausreichend Erdgas aus anderen Quellen dorthin zu bringen, wo es benötigt wird. Es gibt es eine Vielzahl von Projekten zur Überwindung von Lieferengpässen, doch die meisten von ihnen können frühestens im nächsten Jahr in Betrieb gehen“, sagte DIW-Experte Manfred Horn. Im Januar 2009 war der Transport russischen Erdgases über das Pipelinesystem der Ukraine für knapp zwei Wochen unterbrochen. Vor allem einige Länder in Südosteuropa waren darauf schlecht vorbereitet.
Regional diversifizieren ...

Für die Versorgungssicherheit beim Erdgas ist neben der Speicherkapazität unter anderem auch die regionale Diversifizierung der Importe wichtig. Diese ist in Europa sehr unterschiedlich ausgeprägt. Besonders die mittel- und osteuropäischen Länder sind stark von Gasimporten aus Russland abhängig. Zu den Ländern, die sich stark auf russische Erdgaslieferungen verlassen, zählen auch Deutschland und Österreich.

... und in Infrastruktur investieren

Beim Ausfall des wichtigsten Erdgaslieferanten sind die Verbindungsleitungen in einigen Regionen, vor allem in Südosteuropa, unzureichend. Engpässe im Transportsystem aufgrund von Lieferausfällen können  teilweise durch die Umstellung bestehender Pipelines auf den Betrieb in umgekehrter Fliessrichtung kompensiert werden. Durch entsprechende Maßnahmen konnten bereits die Auswirkungen der jüngsten Versorgungskrise in Bulgarien gemildert werden. Die Umrüstung weiterer Pipelines und der Bau von neuen Verbindungsleitungen werden allerdings frühestens  im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Die Erdgasnetze müssen  auch an den steigenden Bedarf sowie an regionale Verschiebungen der Nachfrage und  des Angebots angepasst werden. Anderenfalls könnte es mittelfristig auch in Westeuropa und in Skandinavien Verknappungen geben. 

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