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Rauchverbote senken Zigarettenkonsum

Pressemitteilung vom 9. April 2010

Vor allem junge Großstädter rauchen seit Einführung der Rauchverbote weniger

Die seit 2007 eingeführten Rauchverbote in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden haben besonders den Nikotinkonsum von denjenigen reduziert, die häufig ausgehen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des DIW Berlin und des RWI.  „In bestimmten Alters- und Bevölkerungsgruppen sehen wir teilweise erhebliche Unterschiede“, sagt Silke Anger, Mitautorin der Studie. Dies zeige deutlich, dass Rauchverbote positive gesundheitliche Effekte haben – und zwar über die Einschränkung des Passivrauchens hinaus.

Seit 2008 gibt es in allen Bundesländern ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, Gaststätten, Discotheken und Kneipen. Ziel des Verbots war vor allem, den passiven Nikotinkonsum von Nichtrauchern und besonders Angestellten in der Gastronomie einzudämmen. Aktuelle, in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobene Daten des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) zeigen jetzt, dass das Rauchverbot auch Auswirkungen auf den Nikotinkonsum von Rauchern hat.

Menschen unter 30 rauchen weniger

„Wir wissen, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Industriestaaten relativ viel geraucht wird“, sagt Silke Anger. „2006 waren es bei den jungen Erwachsenen etwa 40 Prozent.“ Seit Einführung des Rauchverbots sei diese Zahl um drei Prozentpunkte gesunken. In der Gesamtbevölkerung lasse sich dagegen kein genereller Rückgang des Nikotinkonsums feststellen – betroffen von dem Rauchverbot seien vor allem jüngere, alleinstehende und in Städten lebende Menschen. „Also genau die, die häufiger ausgehen und deshalb auch häufiger mit dem Rauchverbot konfrontiert werden“, so Silke Anger. „Da zeigt sich deutlich die Wirkung eines solchen Rauchverbots.“

Je strenger das Rauchverbot, desto stärker die Wirkung

Einrichtung und Durchsetzung der Rauchverbote ist in Deutschland Ländersache – was dazu führte, dass die Rauchverbote in verschiedenen Bundesländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten und variierenden Detailregelungen eingeführt wurden. „Für uns Wissenschaftler war das sehr nützlich“, sagt DIW-Mitarbeiter Thomas Siedler. „Denn wir konnten so die Auswirkungen unterschiedlich strenger Gesetze messen.“

Das Ergebnis war auch hier eindeutig: In Ländern, die keine separaten Raucherräume in Discotheken erlauben, reduziert sich der Nikotinkonsum deutlich stärker als in Bundesländern mit dieser Ausnahmeregelung. „Wir wissen, dass Rauchen einer der Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle ist“, sagt Thomas Siedler. „Und wir wissen jetzt auch, dass Rauchverbote gerade bei jungen Menschen zu weniger Nikotinkonsum führen – allerdings müssen die Rauchverbote dafür auch entsprechend durchgesetzt werden.“

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