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Der Klimagipfel in Cancun braucht Positiv-Ziele statt Negativ-Ziele

Pressemitteilung vom 21. Oktober 2010

Die Berliner Energieökonomin Claudia Kemfert und der Freiburger Physiker Eicke Weber plädieren für einen Paradigmenwechsel bei den internationalen Klimaverhandlungen: „Der Klimagipfel in Cancun kann aus der kollektiven Lähmung herausführen, indem Positiv-Ziele vereinbart werden“, schreiben Kemfert und Weber in einem heute veröffentlichten gemeinsamen Gastbeitrag für das Energieportal energlobe.de.

Das demnächst auslaufende Klimaabkommen von Kyoto basiere auf „Negativ-Zielen“: der Vermeidung von Treibhausemissionen mit zeitgleicher Androhung von Sanktionen. „Doch die erhoffte Wirkung ist offensichtlich ausgeblieben“, analysieren Kemfert und Weber. Sie schlagen stattdessen die Einführung von „Positiv-Zielen“ vor, die nach ihren Worten wie folgt funktionieren:

„Jedes Land zeigt auf, welche wirtschaftlich positiven Entwicklungen es im Bereich Klimaschutz leisten kann. Dazu gehört erstens die rasche Einführung erneuerbarer Energien mit dem Ziel der Vollversorgung zum Beispiel im Jahr 2050, verbunden mit konkreten Zwischenzielen für den Anteil der regenerativen Energien am Verbrauch von Strom und Primärenergie für 2020 und 2030.

Zweitens gehört zu diesen Positiv-Zielen die Erhöhung der Energieeffizienz in Gebäuden, Verkehr und Produktion. Diese kann man in der Energieintensität des Bruttosozialproduktes, also in Kilowattstunden pro Euro bzw. Dollar Wirtschaftsleistung messen. Ein Wettbewerb um die besten Lösungen der nachhaltigen Energieversorgung und Mobilität sowie auch der intelligenten Netze würde Schwung in die stockenden Verhandlungen bringen. Der „Gewinn“ wäre ein langfristiger Wettbewerbsvorteil auf diesen schnell wachsenden Zukunftsmärkten, zahlreiche neue Jobs in diesen Branchen, und Fortschritt in Richtung der Klimaziele.“

Verhandlungstaktisch wäre dies in jedem Fall ein Schritt nach vorne. „Mit solchen Positiv-Zielen könnten sich auch China und die USA, also die beiden mit Abstand größten Emittenten, eher anfreunden als mit den bestehenden Negativ-Zielen“. Beide Staaten besitzen laut Kemfert und Weber beste Voraussetzungen zur Erfüllung von Positiv-Zielen.

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