Pressemitteilung/Press Release
Pressemitteilung vom 26.08.2011
Neue SOEP-Studie: Lebensereignisse verändern die Persönlichkeit


Die Persönlichkeit eines Menschen ist nicht nur eine Frage der Gene, sondern ändert sich auch durch Lebensereignisse. Das ist das zentrale Ergebnis einer jetzt im Journal of Personality and Social Psychology erschienenen Studie auf der Grundlage von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). „Menschen verändern sich im Laufe des Lebens, insbesondere bis zu einem Alter von 30 Jahren und ab einem Alter von 70 Jahren“, sagt Jule Specht, eine der Autorinnen und Autoren. Die Ergebnisse der Psychologen stellen die Auffassung infrage, dass die Persönlichkeit eines Menschen von Geburt an weitgehend festgelegt ist.
„Die SOEP-Daten zeigen, dass sich einschneidende Erlebnisse deutlich auf die Persönlichkeit auswirken“, sagt Jule Specht. Junge Erwachsene werden zum Beispiel gewissenhafter, wenn sie ihre erste Arbeitsstelle antreten. Wenn Menschen in Rente gehen, lässt diese Gewissenhaftigkeit wieder nach. Nach der Heirat sinkt bei den meisten Menschen die Offenheit für Erfahrungen. Kommt es allerdings zu einer Trennung, werden zumindest die Männer wieder offener.
„Umgekehrt hat die Persönlichkeit eines Menschen auch einen Einfluss darauf, ob bestimmte Lebensereignisse eintreten oder nicht“, sagt Specht. Extravertierte Menschen ziehen zum Beispiel eher mit ihrem Partner zusammen als introvertierte.
Specht und ihre Kollegen hatten in ihrer Studie erstmals anhand einer repräsentativen Stichprobe von mehr als 15.000 Befragten untersucht, wie Lebensereignisse die Persönlichkeit beeinflussen. Zu diesen Lebensereignissen zählen zum Beispiel der erste Job, Heirat, die Geburt eines Kindes und der Eintritt in die Rente.
Links
Studie: Specht, J., Egloff, B., & Schmukle, S. C. (in press). Stability and change of personality across the life course: The impact of age and major life events on mean-level and rank-order stability of the Big Five. Journal of Personality and Social Psychology. doi: 10.1037/a0024950 (online abrufbar unter http://psycnet.apa.org/psycinfo/2011-18537-001/)
Kontakt: Dipl.-Psych. Jule Specht, Mail: jule.specht@uni-leipzig.de, Website: http://www.uni-leipzig.de/~diffdiag/specht/
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
Das DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) ist seit 1925 eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland. Es erforscht wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Zusammenhänge in gesellschaftlich relevanten Themenfeldern und berät auf dieser Grundlage Politik und Gesellschaft. Das Institut ist national und international vernetzt, stellt weltweit genutzte Forschungsinfrastruktur bereit und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Das DIW Berlin ist unabhängig und wird als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert.
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)
Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP im DIW Berlin wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut Kantar Public (zuvor TNS Infratest Sozialforschung) in mehreren tausend Haushalten statistische Daten erhoben. Zurzeit sind es etwa 30.000 Personen in etwa 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden.
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