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Zypern: Hilfe nur gegen klare politische Zugeständnisse: Kommentar von Ferdinand Fichtner

Kommentar vom 20. Februar 2013

Jetzt auch noch das: Zypern, so liest man, ist „Dreh- und Angelpunkt“ für den Handel mit dem Fleisch rumänischer Pferde, das, zu Rindfleisch umdeklariert, derzeit in deutscher Lasagne auf den Tisch kommt. Nikos Anastasiades, der voraussichtlich ab kommenden Sonntag neugewählte Präsident der Mittelmeerinsel, ist nicht zu beneiden: Der Staatshaushalt steht kurz vor dem Kollaps, da zyprische Banken durch die finanzielle Bruchlandung Griechenlands in existenzbedrohender Schieflage und auf staatliche Liquiditätsspritzen angewiesen sind. Schon unter normalen Umständen ist so etwas schwer zu stemmen – auch in Deutschland ist durch die Rettung von Banken der Staatshaushalt in den vergangenen Jahren aus dem Ruder gelaufen –, in Zypern ist es der Regierung unmöglich, die Banken aus eigener Kraft zu retten. Das ist in Irland schon schief gegangen, mit dem Ergebnis, dass das Land jetzt auf Rettungskredite angewiesen ist.
In Zypern ist das Problem – relativ gesehen – größer als in Irland: In den vergangenen Jahren ist der Bankensektor vier Mal so schnell gewachsen wie die Gesamtwirtschaft, sein Anteil hat sich zwischen 1995 und 2011 von fünf auf zehn Prozent verdoppelt. Das liegt vor allem daran, dass das Land in den letzten Jahren mit Niedrigsteuersätzen Kapital ins Land gelockt hat – und sich deswegen zu Recht dem Vorwurf des Steuerdumpings ausgesetzt sieht.

Der vollständige Kommentar im DIW Wochenbericht 8/2013 (PDF, 98.7 KB)

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