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Ehe- und familienbezogene Leistungen in der Alterssicherung fördern wirtschaftliche Stabilität, beeinflussen aber die Rückkehr von Müttern in den Beruf kaum

Bericht vom 25. März 2014

Ehe- und familienbezogene Leistungen in der Alterssicherung tragen bei Müttern bis zu 50 Prozent zur späteren Rente bei. Der Einfluss auf das Erwerbsverhalten von Müttern in den ersten Jahren nach der Geburt ist jedoch relativ gering: Ob und wann sich eine Mutter entscheidet, (wieder) berufstätig zu sein, beeinflussen andere Faktoren viel stärker. Besonders hinderlich wirken fehlende Betreuungsmöglichkeiten oder Arbeitszeiten, die nicht zum Familienalltag passen. Das geht aus dem Modul „Familien in der Alterssicherung“ des Forschungsprojekts „Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Maßnahmen und Leistungen in Deutschland“ hervor, das die Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Finanzen 2008 beschlossen hatten. An dem Modul waren auch Ökonomen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beteiligt.

Eine relativ größere Rolle für die Erwerbsentscheidung von Müttern spielen solche ehe- und familienbezogene Leistungen, die den Familien bereits unmittelbar nach der Geburt zugute kommen, insbesondere das Eltern- und Kindergeld sowie die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern im Rahmen der Familienversicherung der Gesetzlichen Krankenversicherung. Derzeit werden Mütter der Studie zufolge durchschnittlich rund 18,4 Monate nach der Geburt ihres Kindes erwerbstätig, im Durchschnitt mit rund 23,4 Wochenarbeitsstunden. Allerdings variieren der Zeitpunkt und der Umfang der Berufstätigkeit individuell sehr stark.

Das Modul „Familien in der Alterssicherung“ hat untersucht, wie sich verschiedene familienunterstützende Leistungen – etwa der gesetzlichen Rentenversicherung – auf die wirtschaftliche Stabilität von Familien und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auswirken. Mit Simulationsrechnungen wurde ermittelt, welche Effekte die verschiedenen ehe- und familienbezogenen Leistungen langfristig auf die Erwerbseinkommen und die private Altersvorsorge der Mütter haben. Ein wichtiger Baustein der Untersuchung war die Befragung junger Mütter: Die Forscher wollten wissen, wie sie sich verhalten würden, wenn hypothetisch betrachtet Leistungen wegfielen. Zudem erfragten sie die Bedeutung anderer Faktoren wie das Arbeitsplatzangebot oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

Aus den Ergebnissen der Studie – die im Frühjahr auch als DIW Wochenbericht erscheinen wird – schließen die Forscher, dass ehe- und familienbezogene Leistungen in der Alterssicherung die Erwerbsbeteiligung von Müttern nach der Geburt nur unwesentlich dämpfen. Mit ihnen werde insgesamt das Ziel erreicht, die wirtschaftliche Stabilität von Familien zu erhöhen, dem Ziel der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stünden sie nicht entgegen. Den Ausbau solcher Leistungen empfehlen die Ökonomen gleichwohl nicht: Wichtiger sei die Verbesserung von Infrastruktur und Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um Müttern die Erwerbstätigkeit zu erleichtern.

Familien in der Alterssicherung (Kurzfassung des Endberichts) (PDF, 188.13 KB)

Familien in der Alterssicherung (Endbericht) (PDF, 3.67 MB)

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