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Einkommensumverteilung schwächt privaten Verbrauch

DIW Wochenbericht 8 / 2011, S. 2-12

Karl Brenke

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Abstract

Der private Verbrauch hat sich in den letzten Jahren in der Bundesrepublik nur schwach entwickelt. Stattdessen wurde vermehrt gespart. Ein großer Teil der Haushalte - 40 Prozent - kann allerdings kein Geld zurücklegen. Sparen können vor allem die Bezieher hoher Einkommen. Die zunehmende Spartätigkeit hängt deshalb damit zusammen, dass sich die Verteilung der verfügbaren Einkommen hin zu den Einkünften aus Unternehmertätigkeit und Vermögen sowie hin zu den Haushalten mit einem hohen Einkommen verschoben hat. Die Lohnentwicklung war schwach, und die Sozialleistungen waren bis zur jüngsten Krise auf dem Rückmarsch. Haushalte mit hohen Einkünften sparen generell nicht nur mehr als die Bezieher mittlerer oder geringer Einkommen, sondern sie haben in der Zeit vor der Krise den Anteil ihrer Einnahmen, der in die Ersparnisse floss, sogar noch deutlich aufgestockt. Im Jahr 2009 entfielen 60 Prozent aller laufenden monatlichen Ersparnisse auf das Viertel aller Haushalte mit dem höchsten Einkommen. Haushalte mit geringem Einkommen haben dagegen nicht vermehrt gespart. Der seit Jahren schwache Konsum in Deutschland ist mithin auch auf die starke Einkommensverteilung zurückzuführen. Hinzukommen dürften Verhaltensänderungen insbesondere vor dem Hintergrund der Diskussion über die private Altersvorsorge. Die Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008 bedeutete für den Trend der Einkommensumverteilung ein vorübergehendes Aussetzen, denn die Krise wirkte sich vor allem auf die Einkünfte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen dämpfend aus. Getroffen wurden also vorrangig Haushalte mit hohen Einkommen. Allerdings gibt es starke Anzeichen dafür, dass nach dem Ende der Rezession solche Einkommen nun wieder besonders kräftig zulegen.



JEL-Classification: E21;E25;D14
Keywords: Private consumption, Saving rate, Income distribution
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/152095

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