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Wasser für Gesundheit in Entwicklungsländern: Herausforderungen am Beispiel Jemen

Bericht vom 27. August 2014

Verbesserte Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung gehören zu den wichtigsten Zielen im Auf- und Ausbau der Infrastruktur in Entwicklungsländern. Die erwünschte Verbesserung der Wasserqualität innerhalb der angeschlossenen Haushalte wird aber nicht immer erreicht, beispielsweise wenn das Trinkwasser eine nennenswerte Keimbelastung aufweist. Eine möglichst geringe Keimbelastung ist aber eine wesentliche Voraussetzung für die Prävention von Krankheiten wie zum Beispiel Durchfall, die vor allem für Kinder unter fünf Jahren das Sterblichkeitsrisiko deutlich erhöhen. Unter Umständen bleiben die ursprünglich erwarteten positiven Effekte der Infrastrukturmaßnahmen für die Gesundheit der Bewohner aus, schlimmstenfalls ist auch eine Verschlechterung möglich. Ein solcher Aus- und Aufbau der Infrastruktur wurde im Rahmen des Provincial Towns Program (PTP) von der jemenitischen Regierung mit Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit über die KfW Entwicklungsbank umgesetzt und anschließend gemeinsam mit der Universität Göttingen auf seine Wirkung für die Gesundheit der Bewohner zweier Provinzstädte evaluiert. Die Daten für diese Studie wurden im Jahr 2009 erhoben. Neben den Gesundheitsauswirkungen wurde der Verlauf der Keimbelastung entlang der Versorgungskette getestet. In einem dritten Schritt wurden die Determinanten bestimmter Verhaltensweisen innerhalb des Haushalts in Bezug auf Umgang mit Trinkwasser und Hygiene untersucht. In Amran, einer Stadt im wasserarmen Hochland des Jemens, berichten die an die Infrastruktur angeschlossenen Haushalte von einer Verschlechterung ihrer Gesundheit. In Zabid, gelegen in den feuchteren Gebieten der westlichen Küstenebene, zeigt sich dieser negative Zusammenhang hingegen nicht. Häufige Unterbrechungen der Wasserversorgung im Hochland können den Unterschied in der Wirksamkeit der Maßnahmen zum Ausbau der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung vermutlich erklären. Die Wasserunterbrechung zieht möglicherweise Verunreinigungen im Leitungssystem nach sich. Zusätzlich verschärft wird das Problem durch mangelnde Hygienevorkehrungen bei den Bewohnern der Projekthaushalte.

Der gesamte Bericht in: DIW Wochenbericht 35/2014 (PDF, 0.51 MB) (PDF, 123.09 KB)

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