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Überfällige Debatte zur Armutsmessung. Kommentar von Jürgen Schupp

Kommentar vom 22. April 2015

Der Ansatz, wonach jeder mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens als arm gelte, führe leider schnell  in die Irre, sagte Sozialministerin Andrea Nahles jüngst in einem Interview. Es handele sich um eine relative Größe, die zwar die Spreizung der Einkommen zeige – aber nicht die absolute Armut. Sie hat damit eine überfällige Debatte angestoßen. Auch bei vielen Statistikern stößt das Konzept der relativen Armutsberechnung seit Jahren auf Kritik. Im Kern geht es um die Frage, ob Armutsmessung, die an einer absoluten Existenzsicherung ansetzt, der Messung der relativen Armut überlegen ist. Hier muss die Wissenschaft ehrlicherweise einräumen, dass beide Konzepte ihre Berechtigung haben. Und beide Konzepte beruhen auf einer ganzen Reihe von normativen Entscheidungen, sodass aus wissenschaftlicher Sicht keineswegs zwischen Richtig und Falsch unterschieden werden kann.

Der vollständige Kommentar im Wochenbericht 17/2015 (PDF, 130.62 KB)

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