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Pflegebedarfe und Pflegesettings: ein Vergleich formeller und informeller Pflege in ausgewählten europäischen Ländern

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 4 / 2014, S. 137-157

Erika Schulz, Johannes Geyer

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Abstract

Angesichts der Alterung der Bevölkerung rückt die adäquate Versorgung Hilfe- und Pflegebedürftiger immer stärker ins Blickfeld der öffentlichen Diskussion. Obwohl gegenwärtig in nahezu allen europäischen Staaten staatliche Pflegeleistungen gewährt werden, unterscheiden sie sich beträchtlich im Umfang und nach den Arten der gewährten Leistungen. Dieser Beitrag zeigt anhand von fünf ausgewählten Ländern, wie der Bedarf an Hilfe und Pflege durch die unterschiedlichen Pflegesettings gedeckt wird. Einbezogen wurden die Länder Dänemark, Deutschland, Italien, Polen und Slowakei. Diese Länder decken das Spektrum unterschiedlicher Pflegesysteme in Europa ab: von einem umfassenden Wohlfahrtstaat in Dänemark bis zu einem praktisch nicht existieren Pflegesystem in Polen. In den fünf Staaten sind insgesamt 15,5 Millionen Personen hilfe- und pflegebedürftig. Nur ein Teil dieser Personen erhält staatliche Pflegeleistungen. In Dänemark ist dieser Anteil mit 59 Prozent am höchsten, in Polen mit 12 Prozent am niedrigsten. Deutschland (31 Prozent), Italien (34 Prozent einschließlich der Geldleistungsbezieher für Schwerbehinderte) und Slowakei (24 Prozent) liegen dazwischen. Ein Großteil der Hilfe- und Pflegebedürftigen ist somit auf familiäre Pflege und Hilfe angewiesen. Angesichts der Alterung der Bevölkerung und auch der Pflegekräfte kommt der Unterstützung familiärer Pflegekräfte eine hohe Bedeutung zu.

Due to demographic ageing the number of people in need of long-term care is expected to increase markedly in the coming decades. The public debate focuses on the question of how to organize an adequate provision of long-term care. Almost all European countries provide some support for long-term care. However, national care systems differ in both types and scale of support. This article shows for five selected EU countries how and if demand for long-term care is met by a mix of formal and informal care. We analyse Germany, Denmark, Poland, Italy and Slovakia which represent the variation of care regimes across Europe. In these five countries, about 15 million people report permanent impairments in daily living. However, only a fraction receives formal long-term care. The share is highest in Denmark (59 percent) and lowest in Poland (12 percent). Germany (31 percent), Italy (34 percent), and Slovakia (24 percent) are in between these two extremes. A large share of the frail elderly is dependent on informal help by family members. In the face of an ageing population and an ageing long-term care workforce, family care is an important pillar of all care systems.

Johannes Geyer

Stellvertretender Abteilungsleiter in der Abteilung Staat

Themen: Gesundheit



JEL-Classification: I11;I18;J11
Keywords: Long-term care systems, care recipients, informal caregivers, long-term care workforce
DOI:
https://doi.org/10.3790/vjh.83.4.137

Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/142231

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