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Erbschaftsteuer auf den Bund übertragen, Länder stärker an Umsatz- oder Einkommensteuer beteiligen

DIW Wochenbericht 23 / 2015, S. 539-549

Stefan Bach, Tony Mudrack

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Abstract

Die anstehende Erbschaftsteuerreform könnte die Steuereinnahmen der Länder längerfristig erhöhen, sofern die weitgehenden Steuerbefreiungen für Unternehmensübertragungen reduziert werden. Das Mehraufkommen würde sich vor allem in Hamburg und den wohlhabenden westdeutschen Flächenländern konzentrieren. Dies verstärkt die Umverteilung im Länderfinanzausgleich. Um die großen Unterschiede beim Aufkommen von vornherein zu nivellieren, bietet sich eine Verteilung nach Einwohnern statt nach dem örtlichen Aufkommen in den Ländern an. Grundsätzlich ähnliche Wirkungen hätten eine Übertragung der gesamten Erbschaftsteuereinnahmen auf den Bund und eine Kompensation der Länder mit höheren Anteilen bei der Umsatzsteuer oder bei der Einkommensteuer. Dadurch würden die Anreize der Länder zu einer weniger effektiven Erhebung der Erbschaftsteuer entfallen. Eine höhere Beteiligung an der Umsatzsteuer würde die Umverteilung durch den Länderfinanzausgleich stärker reduzieren. Eine höhere Beteiligung an der Einkommensteuer käme den wohlhabenden Ländern entgegen, die zumeist auch bei der Erbschaftsteuer überproportionale Einnahmen erzielen. Diese Länder könnten dann Erbschaftsteuerreformen leichter akzeptieren, die hohe Vermögen stärker belasten.

The upcoming inheritance tax reform could increase state tax revenues in the longer term, provided that wide-ranging tax exemptions for business transfers are scaled down. The extra revenue would come mainly from Hamburg and the wealthy western German states. This would enhance revenue redistribution among the states of the fiscal equalization scheme. The major differences in revenue could be levelled out from the outset by redistributing revenues according to residents rather than regional incidence in the states. Transferring all inheritance tax revenues to the federal government and compensating states with higher revenue shares of VAT or personal income tax would essentially have a similar effect. This would then eradicate the incentive for states to less effective collection of inheritance tax. A greater share of VAT revenue would considerably reduce redistribution among the states by fiscal equalization. Greater participation in personal income tax revenues would accommodate the wealthier states which generate disproportionately higher revenues, also from inheritance tax. These states would then find it easier to accept inheritance tax reforms that put a higher burden on big fortunes.

Stefan Bach

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Staat

Themen: Steuern



JEL-Classification: H24;H71;H77
Keywords: Inheritance and gift taxation, regional tax revenue, fiscal equalization
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/110645

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