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Forschung, Entwicklung und Innovationen in Ostdeutschland: Rückstand strukturell bedingt

DIW Wochenbericht 41 / 2015, S. 907-918

Alexander Eickelpasch

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Abstract

Forschung und Entwicklung wurden in Ostdeutschland in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich ausgeweitet. Die Expansion war aber etwas schwächer als in Westdeutschland und sie konzentrierte sich stark auf die staatlichen und staatlich geförderten Forschungseinrichtungen. Ostdeutsche Hochschulen und Unternehmen steigerten ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten dagegen relativ schwach. Insgesamt betrachtet erreichte die Forschungs- und Entwicklungsintensität Ostdeutschlands im Jahr 2013 86 Prozent des westdeutschen Niveaus, im Bereich der privaten Wirtschaft waren es nur knapp 50 Prozent. Die vergleichsweise geringe Forschungs- und Entwicklungsaktivität der privaten Wirtschaft in Ostdeutschland hat Gründe, die in der Wirtschafts- und Unternehmensstruktur liegen: Forschungsintensive Industriezweige und größere Unternehmen, die im Allgemeinen häufiger Forschung und Entwicklung betreiben als kleine Unternehmen, sind in Ostdeutschland schwächer vertreten als im Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer. Der Anteil neuer Produkte am Umsatz ist bei den ostdeutschen Unternehmen deutlich geringer als bei westdeutschen, ein Rückstand, der in den vergangenen Jahren eher noch größer geworden ist. Der Staat gewährt zwar weiterhin einen gewissen Ost- Bonus bei der Förderung von privater Forschung und Entwicklung, eine spürbare Angleichung an das westdeutsche Niveau ist aber angesichts der strukturellen Unterschiede so bald nicht zu erwarten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es auch innerhalb Westdeutschlands große regionale Diskrepanzen in Bezug auf die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der privaten Wirtschaft gibt.

Over the past two decades, research and development (R&D) activities in eastern Germany have increased substantially, albeit to a lesser extent than in western Germany. Furthermore, R&D in eastern Germany was primarily conducted by public-sector research institutes and less so by universities and businesses. In 2013, overall, R&D activities in eastern Germany reached 86 percent of the western German level; in the private sector, eastern Germany reached just under 50 percent of the western German level. The comparatively low level of R&D activity in eastern Germany’s private sector is due to the economic and corporate structure: compared to the western German average, in eastern Germany the research-intensive sectors are not as well established and there are also fewer larger enterprises that generally perform a higher percentage of R&D work than smaller ones. The number of new products launched by companies as a share of the turnover is far lower than for western German firms, and this gap was found to further increase in recent years. Although the German government continues to grant a certain “east bonus” in its backing of private-sector R&D, structural differences will mean that no noticeable convergence towards the western German level can be expected in the near future. Significant regional differences in private-sector R&D activities have also been observed in western Germany.



JEL-Classification: L25;O31;R11
Keywords: Regional innovation systems, Research and development, Small and medium-sized enterprises, Manufacturing
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/121416

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