Direkt zum Inhalt

Inlandsnachfrage treibt deutsche Wirtschaft an: Wintergrundlinien 2015

DIW Wochenbericht 51/52 / 2015, S. 1203-1213

Ferdinand Fichtner, Guido Baldi, Franziska Bremus, Karl Brenke, Christian Dreger, Hella Engerer, Christoph Große Steffen, Simon Junker, Claus Michelsen, Katharina Pijnenburg, Maximilian Podstawski, Malte Rieth, Kristina van Deuverden

get_appDownload (PDF  0.86 MB)

get_appGesamtausgabe/ Whole Issue (PDF  0.86 MB)

Abstract

Die deutsche Wirtschaft dürfte in diesem Jahr um 1,7 Prozent wachsen und dieses Tempo im nächsten Jahr halten. Im Jahr 2017 wird sie zwar voraussichtlich mit einer etwas geringeren Rate zulegen (1,5 Prozent) – allerdings nur, weil die Zahl der Arbeitstage aufgrund der Lage der Feiertage niedriger sein wird. Die Weltwirtschaft stabilisiert sich bei geringerem Tempo als in den vergangenen Jahren, wird im Prognosezeitraum aber wohl etwas Fahrt aufnehmen. Die Konjunktur hatte sich zuletzt weltweit zwar etwas abgeschwächt, in Russland und Brasilien zeichnet sich jedoch ein Ende der Rezessionen ab, China richtet seine Wirtschaft bislang ohne größere Verwerfungen auf mehr Konsum aus und die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und in Großbritannien bleibt kräftig. Auch im Euroraum geht es weiter moderat aufwärts. Der – wenn auch verhaltene – Beschäftigungsaufbau und steigende Realeinkommen schieben vielerorts die Entwicklung an. Die jahresdurchschnittliche Wachstumsrate der Weltwirtschaft dürfte nach 3,4 Prozent in diesem Jahr auf 3,6 Prozent im nächsten Jahr und 3,9 Prozent im übernächsten Jahr steigen. In Deutschland trägt vor allem der kräftige private Verbrauch zum Wachstum bei. Maßgeblich hierfür sind die anhaltend kräftigen Zuwächse der Lohnsumme. Allerdings entfällt im kommenden Jahr der kaufkraftsteigernde Effekt der gesunkenen Ölpreise. Demgegenüber stehen positive Impulse aufgrund der Flüchtlingsmigration. Zum einen hängt dies mit der Unterbringung, Versorgung und Integration der Flüchtlinge und mit dem Konsum, den diese entfalten, zusammen, zum anderen aber auch mit einer erhöhten Aktivität in der Bauwirtschaft. Die Investitionen in Ausrüstungen entwickeln sich dagegen verhalten. Zu den insgesamt etwas schwächeren globalen Absatzperspektiven kommen auch dämpfende inländische Faktoren. Der Außenhandel wird trotz robuster Exporte per saldo nicht zum Wachstum beitragen, da die dynamische Binnenkonjunktur die Importe kräftiger anschiebt.

The German economy is expected to grow by 1.7 percent this year, and to maintain this pace in 2016 as well. The rate of growth should slow down slightly (to 1.5 percent) in 2017, but only because the number of working days will be lower due to the timing of public holidays. The global economy is growing at a slower pace than it has been in recent years, but will pick up speed during the forecast period. The recessions in Russia and Brazil are coming to an end, China is orienting its economy toward more consumption—so far, without any major disruptions—and growth in the U.S. and the UK remains strong. The euro area is on the path to recovery, albeit at amoderate pace: Job creation, while modest, and an increase in real income are spurring demand in many countries. The global economy’s average annual growth rateis expected to rise from 3.4 percent this year to 3.6 next year, and to 3.9 percent in the following year. In Germany, strong private consumption is the primary growth driver. The main reason for this is the ongoing pattern of strong growth of the wage bill. In the coming year, however, the lower oil prices’ ability to increase purchasing power will fall away—yet positive impulses will also arise as a result of the refugee influx. This is connected with the care, accommodation, and integration of refugees and with the consumption this creates, as well as with increased activity in the construction industry. In contrast, investment in equipment will develop only modestly. In addition to the overall slightly weaker global sales prospects, there are also domestic factors with dampening effects. Despite robust exports, foreign trade will not contribute to growth in net terms since the dynamic domestic economy is spurring imports more powerfully.

Malte Rieth

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Makroökonomie

Guido Baldi

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Makroökonomie

Kristina van Deuverden

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Vorstand

Hella Engerer

Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt

Themen: Konjunktur



JEL-Classification: E32;E66;F01
Keywords: Business cycle forecast, economic outlook
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/126177

keyboard_arrow_up