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Arbeit am Wochenende greift nicht mehr weiter um sich

DIW Wochenbericht 48 / 2016, S. 1147-1154

Karl Brenke

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Abstract

Von Anfang der Neunzigerjahre bis zu den Jahren 2007/2008 hatte sich der Anteil der Erwerbstätigen, die am Wochenende ihrem Beruf nachgehen, nahezu stetig erhöht. Seitdem ist der Trend gebrochen; der Anteil der am Wochenende beruflich Aktiven geht zurück. Das gilt sowohl für die Selbständigen als auch für die abhängig Beschäftigten. Bei letzteren fällt auf, dass nur gelegentliche Wochenendarbeit auf dem Rückzug ist, während unter ihnen der Anteil derjenigen, die ständig oder regelmäßig am Wochenende berufstätig sind, in den letzten Jahren konstant blieb. Es gibt zwei gegenläufige Entwicklungen. Zum einen wächst die Beschäftigung in solchen Wirtschaftszweigen besonders kräftig, in denen Arbeit am Samstag oder Sonntag stark verbreitet ist – wie im Gastgewerbe, im Handel oder im Sektor Gesundheit und Soziales. Zum anderen verschiebt sich in der Summe aller Wirtschaftszweige der Personaleinsatz weg vom Wochenende hin zu den üblichen Werktagen. Wochenendarbeit ist unter jüngeren abhängig Beschäftigten stärker ausgeprägt als unter den älteren, unter Männern mehr als unter Frauen – die Frauen haben aber aufgeholt und bei der ständigen beziehungsweise regelmäßigen Wochenendarbeit die Männer bereits überholt. Oft ist Berufstätigkeit am Wochenende mit Schichtarbeit verbunden. Mit Blick auf die Tätigkeiten ist zwischen der Arbeit am Samstag und Sonntag zu unterschieden. Am Samstag werden vergleichsweise häufig einfache Jobs ausgeübt. Die Entlohnung der am Samstag Tätigen ist daher unterdurchschnittlich. Am Sonntag sind indes auch relativ viele Arbeitskräfte aktiv, die für ihre berufliche Tätigkeit eine Hochschulausbildung benötigen.

From the early 1990s until the period between 2007 and 2008, the share of employees who worked weekends - including self-employed workers as well as jobholders - experienced a relatively steady increase. In the years since, however, the trend reversed and this share began to shrink. Noteworthy is the fact that this decline occurred primarily among those who only occasionally work weekends, whereas the share has remained constant among regular or permanent weekend workers. Two opposing forces are at play here: on the one hand, employment is increasing substantially in sectors where working on Saturday or Sunday is necessary, such as hospitality, retail, and health and social affairs; on the other hand, personnel placement in all sectors is shifting from weekends to regular workdays. Although weekend work is more prevalent among men than among women, women are catching up - and in fact, women are now in the lead when it comes to consistent or regular weekend work. Weekend work is also more common among younger employees than among olderones, and is often associated with shift work. There are also differences between Saturdays and Sundays in terms of the kind of jobs being performed. On Saturdays, relatively simple jobs are more common, which means that these workers are earning below-average wages; Sunday workers, however, comprise a relatively large number of workers in jobs for which a university education is required.



JEL-Classification: J22;J81
Keywords: Employment, sectors, weekend work
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/148626

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