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Arbeitsplätze in der ostdeutschen Braunkohle: Strukturwandel im Interesse der Beschäftigten frühzeitig einleiten

DIW Wochenbericht 6/7 / 2017, S. 115-122

Simon Franke, Jan Hackforth, Luke Haywood

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Abstract

Aufgrund der Klimaschutzverpflichtungen Deutschlands erscheint der Ausstieg aus der Braunkohle mittelfristig unausweichlich. Bereits in der kurzen Frist dürfte es zu einem deutlichen Kapazitätsrückgang kommen. Über 10 000 Arbeitsplätze sind allein in Ostdeutschland betroffen. In der Branche sind in den letzten 20 Jahren bereits etliche Arbeitsplätze verloren gegangen. Basierend auf detaillierten individuellen Daten werden in diesem Bericht die Folgen des Arbeitsplatzverlusts für die Beschäftigten in der jüngeren Vergangenheit näher betrachtet. Insbesondere ältere und weniger gut ausgebildete Braunkohlebeschäftigte haben nur schwer Stellen in anderen Branchen gefunden. Die Kosten eines Wechsels in eine andere Branche sind zudem für die Betroffenen besonders hoch, wenn auf das Ende der Beschäftigung im Braunkohlesektor zunächst eine Periode der Arbeitslosigkeit folgt. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit legen nahe, dass der bevorstehende Strukturwandel frühzeitig eingeleitet und umfassend geplant werden sollte, um den Beschäftigten die Chance zu geben, sich beruflich rechtzeitig umzuorientieren.

Due to Germany’s climate protection commitments, the country’s exit from lignite exploitation and combustion seems unavoidable. Already in the short term, capacity will have to be cut. In Eastern Germany alone more than 10,000 jobs are at stake, after the sector has already lost thousands of jobs over the past twenty years. On the basis of high-quality administrative data, this study examines the consequences for the workers affected by job cuts in the Eastern German lignite sector between 1998 and 2010. Elder and poorly educated lignite workers have had trouble finding a new job elsewhere. If the job loss is followed by a period of unemployment, the costs linked to a change are particularly high. These experiences from the past suggest that the structural change about to happen in Eastern Germany has to be planned ahead early on and carefully, in order to give workers the chance to requalify and/or look for other job opportunities.



Keywords: coal phase-out, industrial change, job mobility, unemployment, labor market flows, unemployment scarring
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/155383

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