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Lässt sich die Geldschöpfung der Geschäftsbanken noch kontrollieren? – Geldpolitik seit der jüngsten Finanzkrise 2007/2008

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 3 / 2018, S. 47-63

Mathias Binswanger

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Abstract

Als Folge der jüngsten Finanzkrise ist der Einfluss der Zentralbanken auf die Geldschöpfung weitgehend verloren gegangen. Denn die Kontrolle über Reserven funktioniert nur solange, wie diese knapp sind und deren Bezug an bestimmte Bedingungen geknüpft werden kann. Seither halten die Geschäftsbanken in den ökonomisch wichtigsten Ländern de facto dermaßen viele Reserven, dass sie nicht mehr auf die jeweilige Zentralbank angewiesen sind. Diese Entwicklung lässt sich sowohl für die FED als auch für die EZB aufzeigen. Dies führt zu geldpolitisch neuen Herausforderungen, die bisher kaum beachtet wurden. Die Einflussmöglichkeit der Zentralbanken auf den Geldschöpfungsprozess der Geschäftsbanken wurde noch nie in so großem Stil ausgehebelt. Deshalb müssen Zentralbanken in Zukunft ihr Repertoire an geldpolitischen Massnahmen erweitern. Nur mit dem Drehen an der Zinsschraube wird man den Geldschöpfungsprozess in Zukunft kaum mehr in gewünschter Weise beeinflussen können.

As a result of the recent financial crisis, the influence of central banks on money creation has largely disappeared. Controlling this process only works as long as money creation of commercial banks also leads to a need for additional reserves from the central bank. However, the large asset purchase programs of monetary authorities after the financial crises resulted in an enormous increase in reserves at commercial banks. Therefore, commercial banks have enough reserves to create additional money at large amounts and do not depend on central banks any more. This development is indicative for both the FED and the ECB. Therefore central banks face the challenge how they can restore their influence on the process of money creation. Just lowering or increasing interest rates, which was the major way of conducting monetary policy in the past, will not work anymore in the future.



JEL-Classification: E51;E52;E58
Keywords: Geldschöpfung, Geldpolitik, Quantitative Easing, Finanzkrise, Zentralbanken, FED, EZB
DOI:
https://doi.org/10.3790/vjh.87.3.47

Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/210677

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