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„Kein Grund zu Angst vor Inflation“

Statement vom 29. Juli 2021

Wie das Statistische Bundesamt heute mitgeteilt hat, lagen die Verbraucherpreise im Juli 2021 um voraussichtlich 3,8 Prozent über dem Vorjahresmonat - deutlich mehr als im Juni und zum ersten Mal seit Sommer 2008 über der Drei-Prozent-Marke. Dazu ein Statement von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

BlockquoteEs gibt keinen Grund, Angst vor Inflation zu haben. Die erhöhte Inflation im Vergleich zum Vorjahr war zu erwarten und ist eine gute Entwicklung, denn sie ist letztlich eine Normalisierung der Preise nach einer pandemiebedingt viel zu schwachen Preisentwicklung im vergangenen Jahr. Die Inflation dürfte in den kommenden Monaten hoch bleiben – das  ist jedoch temporär der Fall und vor allem das Resultat des Auslaufens der Mehrwertsteuersenkung und des starken Verfalls der Energiepreise im vergangenen Jahr. Eine zu geringe Inflation wäre ein größeres Risiko als eine zu hohe Inflation.

Eine dauerhaft erhöhte Inflation entsteht zum Beispiel in einem Wirtschaftsboom, in dem die Konsumentinnen und Konsumenten viel Geld ausgeben und Unternehmen stark investieren. Dafür gibt es in Europa und auch in Deutschland zurzeit aber keinerlei Belege. So gesehen wäre eine erhöhte Inflation ein Luxus-Problem für Deutschland. Die ungleich größere Sorge ist der starke Anstieg von Mieten in den Städten, der vor allem Menschen mit geringen Einkommen trifft. Die Verantwortung dafür liegt jedoch nicht bei den Zentralbanken, sondern bei der Politik.

Themen: Konjunktur

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