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Wirtschaftliche Lage der Migranten in Berlin dramatisch

Pressemitteilung vom 27. August 2008

Jeder dritte Migrant in Berlin ist erwerbslos, mehr als 40 Prozent sind von Sozialtransfers abhängig. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des DIW Berlin. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung Berlins treten die Probleme in der Hauptstadt deutlicher zutage als in anderen Städten. Besonders dramatisch ist die Situation im Westteil Berlins.
Generell ist in den deutschen Großstädten die Arbeitslosigkeit bei den Migranten doppelt so hoch wie beim Rest der Bevölkerung. Ursache für die schlechten Arbeitsmarktchancen der Migranten ist vor allem ihre ungenügende berufliche Qualifikation. "Migranten sind deutlich schlechter qualifiziert als der Rest der Bevölkerung", sagte der Autor der Studie Karl Brenke. "Deshalb üben sie häufig einfache Tätigkeiten aus und tragen ein hohes Risiko, arbeitslos zu werden." Bei den Migranten lebt die Teilung Berlins bis heute fort Die Zusammensetzung der Migranten ist im Stadtgebiet völlig unterschiedlich. Das frühere Ost-Berlin hat nur einen geringen Migrantenanteil von zehn Prozent. Diese sind deutlich besser qualifiziert und haben ein höheres Einkommen als West-Berliner Migranten. Im ehemaligen West-Berlin konzentriert sich eine große Gruppe von Migranten türkischer Abstammung auf bestimmte Wohnquartiere. Etwa die Hälfte von ihnen lebt von Sozialtransfers, und nahezu jeder zweite Berliner Türke im erwerbsfähigen Alter ist arbeitslos. Das DIW Berlin plädiert dafür, mehr in die schulische Bildung zu investieren, damit Migrantenkinder wie auch die Kinder anderer bildungsferner Schichten bessere Startchancen haben. "Wenn Berlin es nicht schafft, diese Kinder besser als die Elterngeneration zu erziehen, wird die Stadt noch mehr als bisher der wirtschaftlichen Entwicklung hinterherhinken", resümierte Brenke. Völlig kontraproduktiv wäre es dagegen, die Sozialtransfers zu erhöhen. Migranten in Berlin: Schlechte Jobchancen, geringe Einkommen, hohe Transferabhängigkeit. Von Karl Brenke. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 35/2008.

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