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Ältere bleiben länger am Arbeitsmarkt

Pressemitteilung vom 18. März 2009

Sowohl in Deutschland als auch EU-weit hat das Arbeitskräfteangebot in den Jahren 2000 bis 2008 zugenommen. "Vor allem Ältere und Frauen der mittleren Jahrgänge drängen stärker auf den Arbeitsmarkt. In Deutschland ist diese Entwicklung besonders dynamisch bei den über 65-Jährigen", sagte DIW-Expertin Erika Schulz.
In Deutschland stieg die Zahl der Erwerbspersonen von 2000 bis 2008 um 2,3 Millionen auf 41,7 Millionen. Von dieser Zunahme entfiel mehr als ein Drittel (840 000) allein auf die Arbeitsgruppe der 55- bis 64-Jährigen. Die Zahl der über 64-jährigen Erwerbspersonen nahm um 270 000 zu. Während der Anstieg der Erwerbspersonen bei den 55- bis 64-Jährigen in Deutschland mit 18 Prozent nur halb so hoch war wie im EU-Durchschnitt, lag er bei den über 65-Jährigen mit 77 Prozent deutlich über dem EU-Durchschnitt von 6 Prozent. Der Grund hierfür ist die zur Entwicklung in der EU unterschiedliche demographische Entwicklung in Deutschland mit einer Abnahme der Bevölkerung im Alter von 55-64 Jahren und einer starken Zunahme bei den über 64-Jährigen. Hinzu kommt, dass in beiden Altersgruppen die Erwerbsbeteiligung stärker stieg als im EU-Durchschnitt. Zum letzteren dürften die Erhöhung des regulären Renteneintrittsalters, das Auslaufen der Altersteilzeitregelungen und die Einschränkung der Erwerbsminderungsrenten beigetragen haben. "Da bereits im Jahr 2000 55-64-Jährige in Deutschland stärker am Arbeitsmarkt aktiv waren als im EU Durchschnitt, hat sich der Abstand noch weiter vergrößert", sagte Erika Schulz. Die Erwerbsbeteiligung Älterer hat bei den Frauen stärker zugenommen als bei den Männern. Gestiegen ist auch der Anteil Hochqualifizierter. Parallel zum Anstieg der Erwerbspersonen erhöhte sich zudem der Anteil der Teilzeitbeschäftigten und der befristeten Beschäftigungsverhältnisse. Inwieweit sich die Rezession auf den Arbeitsmarkt und das künftige Arbeitskräfteangebot auswirkt, ist ungewiss. Einerseits hält der Druck, länger im Erwerbsleben zu verbleiben an, andererseits ist damit zu rechnen, dass sich mit der zunehmend schlechter werdenden wirtschaftlichen Lage Ältere entmutigt vom Arbeitsmarkt zurückziehen. Ältere bleiben länger am Arbeitsmarkt. Von Erika Schulz. In: Wochenbericht 12/2009 Definitionen nach International Labour Organization (ILO): Erwerbspersonen: Erwerbstätige und Erwerbslose Erwerbslose: Personen, die aktiv nach einer Beschäftigung suchen und diese kurzfristig aufnehmen können. Erwerbslose müssen nicht als arbeitslos registriert sein. Beschäftigungsquote oder Erwerbstätigenquote: Anteil der Erwerbstätigen (abhängig oder selbständig) an der Bevölkerung

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