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VdF: Best Publication Prize 2001

Best Papers

First Prize:

Robert E. Goodin, Bruce Headey, Ruud Muffels, and Henk-Jan Dirven (1999): The Real Worlds of Welfare Capitalism, Cambridge University Press
Prize money: DM 2 000,--.

Es ist natürlich unmöglich, die Ergebnisse eines 350 Seiten starken Buches, das mit "Cambridge University Press" in einem der renommiertesten Wissenschaftsverlage erschienen ist, kurz zusammenzufassen. Trotzdem ist eine kurze Charakterisierung notwendig. Anhand des Vergleichs des Wirtschaftswachstums sowie der Dynamik der Einkommensverteilung und der Armut in den USA, den Niederlanden und in Deutschland kommen die Autoren zu dem bemerkenswerten Ergebnis, dass ein aktivierender Sozialstaat, wie er in den Niederlanden verwirklicht ist, sowohl im Hinblick auf das Wachstum wie der Verteilung der Einkommen dem "liberalen Wohlfahrtsstaat" der USA als auch dem "konservativen Sozialstaat" Deutschlands überlegen ist. In den Niederlanden gibt es ein befriedigendes Wirtschaftswachstum und kaum Einkommensarmut, die zudem noch rasch überwunden wird.

Das preisgekrönte Buch wurde von zwei Australiern und zwei Holländern geschrieben. Robert Goodin ist Professor an der Australian National University. Henk-Jan Dirven ist Projektleiter im Statistischen Amt der Niederlande. Bruce Headey ist Professor an der Universität Melbourne und Ruud Muffels ist Professor an der Universität Tilburg.

Second Prizes:

Kornelius Kraft (2001): Unemployment and the Separation of Married Couples, Kyklos Vol. 54, No. 1, pp. 67-88
Prize money: DM 1 000,--.

Der Autor untersucht die Effekte von Arbeitslosigkeit auf spätere Ehescheidungen. Dies ist eine scheinbar einfache Frage, aber sie ist schwierig zu beantworten, da Ehescheidungen oft erst einige Jahre nach dem auslösenden Ereignis auftreten. Deswegen sind langlaufende Erhebungen wie das SOEP notwendig, um solche Effekte studieren zu können. Der Autor findet insbesondere für Männer einen signifikanten Zusammenhang. Wer ein Jahr arbeitslos ist, dessen Risiko, dass seine Ehe geschieden wird, liegt um 15 Prozent höher als für Nicht-Arbeitslose. Dies sollte die Wirtschaftspolitik wissen.

Kornelius Kraft ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Essen.

Olaf Hübler and Anja König (1999): Betriebliche Weiterbildung, Mobilität und Beschäftigungsdynamik - Empirische Untersuchungen mit Individual- und Betriebsdaten, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Vol. 219, No. 1+2, pp. 165-193
Prize money: DM 1 000,--.

Die Autoren zeigen mit Hilfe des SOEP, dass Betriebe Weiterbildung überwiegend nur ohnehin bereits besser qualifizierten Beschäftigten finanzieren. Schlecht Qualifizierte müssen Weiterbildung selbst finanzieren und anschließend den Betrieb wechseln, wenn sie ihre verbesserte Qualifikation in ein höheres Einkommen umsetzen wollen. Personalchefs sind wohl nicht flexibel genug und trauen gering Qualifizierten zu wenig zu.

Anja König ist Doktorandin bei Prof. Olaf Hübler an der Universität Hannover.

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Best Junior Publication

First Prize:

Frank Siebern (2000): Better LATE? Instrumental Variables Estimation of the Returns to Job Mobility during Transition, German Economic Review, Vol. 1, No. 3, pp. 335-362
Prize money: DM 2 000,--.

Der Autor hat neueste ökonometrische Verfahren trickreich angewandt, um zu analysieren, ob die immer wieder zitierte These stimmt, dass nach der Wende in Ostdeutschland der Wechsel des Arbeitsplatzes dazu geführt hat, dass das spätere Einkommen höher war als bei den nicht mobilen Beschäftigten. Er kommt zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die freiwillig gewechselt haben, höhere Einkommen erzielen, aber nicht diejenigen, die durch Betriebsschließungen freigesetzt wurden. Das Ergebnis hört sich vielleicht nicht aufregend an, aber der Autor kontrolliert für den Effekt, dass es sich bei den freiwillig Mobilen um eine systematisch andere Gruppe als andere Beschäftigte handelt.

Die Arbeit entstand am europäischen Hochschulinstitut Florenz; inzwischen ist Herr Siebern bei der Europäischen Kommission, Geschäftsdirektion Beschäftigung und Soziales, in Brüssel tätig.

Second Prizes:

Holger Fabig (1999): Income Mobility and the Welfare State: An International Comparison with Panel Data, Journal of European Social Policy, Vol. 9, No. 4, pp. 331-349
Prize money: DM 1 000,--.

Der Autor liefert ein erstaunliches Resultat (das von anderen bestätigt ist): Die Mobilität der Brutto-Haushaltseinkommen ist in Westdeutschland größer als in den USA. Es ist also falsch, wenn Deutschland als eine statische Gesellschaft eingeschätzt wird (für Ostdeutschland gilt das nach der Wende sowieso nicht). Es ist allerdings auch richtig, dass der deutsche Sozialstaat die großen Fluktuationen des Brutto-Einkommens durch Steuern und Transfers so stark ausgleicht, dass die Mobilität der Netto-Einkommen hier geringer ist als in den USA.

Die Arbeit beruht auf der Dissertation des Autors an der Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt. Herr Fabig ist inzwischen beim Bundesministerium der Finanzen tätig.

Marc Szydlik (2000): Lebenslange Solidarität? Generationenbeziehungen zwischen erwachsenen Kindern und Eltern, Opladen: Leske + Budrich
Prize money: DM 1 000,--.

Der Autor liefert ein erstaunliches Resultat (das von anderen bestätigt ist): Die Mobilität der Brutto-Haushaltseinkommen ist in Westdeutschland größer als in den USA. Es ist also falsch, wenn Deutschland als eine statische Gesellschaft eingeschätzt wird (für Ostdeutschland gilt das nach der Wende sowieso nicht). Es ist allerdings auch richtig, dass der deutsche Sozialstaat die großen Fluktuationen des Brutto-Einkommens durch Steuern und Transfers so stark ausgleicht, dass die Mobilität der Netto-Einkommen hier geringer ist als in den USA.

Die Arbeit beruht auf der Dissertation des Autors an der Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt. Herr Fabig ist inzwischen beim Bundesministerium der Finanzen tätig.

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Best policy paper

Howard Oxley, Thai Thanh Dang und Pablo Antolín (2001): Poverty Dynamics in Six OECD Countries, OECD Economic Studies, Vol. 30, No. 1, pp. 7-52
Prize money: DM 1 500,--.

Die Autoren vergleichen das Fallen in Armut und das Entkommen aus Armut in sechs Ländern. Das vielleicht wichtigste Resultat ist, dass die Maßnahmen des Sozialstaates zwar ohne Zweifel helfen, dass weniger Leute als arm bezeichnet werden müssen, aber Transferzahlungen helfen denjenigen kaum, die trotzdem in Armut gefallen sind, aus dieser wieder zu entkommen. Dies gilt besonders für Alleinerziehende.

Die Arbeit entstand bei der OECD in Paris; einer der Autoren ist inzwischen beim Internationalen Währungsfond in Washington tätig.

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