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Selbständigkeit lohnt sich doch

Pressemitteilung vom 11. Februar 2015

Der Schritt in die Selbständigkeit lohnt sich finanziell für viele, denn auch Solo-Selbständige verdienen nicht generell weniger als vergleichbare Angestellte. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in seinem aktuellen Wochenbericht. Alexander Kritikos, einer der Autoren der Studie und Forschungsdirektor am DIW Berlin, widerspricht damit einem weit verbreiteten Vorurteil, viele Selbständige würden ein Kümmerdasein fristen. Selbständige mit Mitarbeitern erzielen mit großer Wahrscheinlichkeit ein höheres Einkommen als Angestellte. „Aber auch Solo-Selbständige“ – so Kritikos – „stellen sich finanziell nicht selten besser als Angestellte, insbesondere wenn sie sich am oberen Ende der Einkommensverteilung befinden oder wenn sie über ein Abitur, aber keine weitere berufliche Ausbildung verfügen."

Unternehmerische Selbständigkeit ist mit hohen Chancen und Risiken verbunden. Das zeigt sich an der – im Vergleich zu den Einkommen der Angestellten – relativ breiten Streuung der Einkommen von Selbständigen. Um festzustellen, für wen sich der Schritt in die Selbständigkeit lohnt, haben Alexander Kritikos und seine Ko-Autoren Michael Fritsch und Alina Sorgner von der Universität Jena die Daten des Mikrozensus 2009 ausgewertet, die den Forschern zufolge in ihrer Verteilungsstruktur im Wesentlichen auch heute so gültig seien. Betrachtet man den Medianwert, der die Bevölkerung in zwei gleich große Hälften teilt und so im Gegensatz zum Durchschnittswert nicht durch Top-Verdiener verzerrt ist, so verdient ein Selbständiger mit Beschäftigten netto pro Stunde 22 Prozent mehr als der Median-Angestellte, der Median-Solo-Selbständige verdient hingegen sechs Prozent weniger. In den oberen Einkommensgruppen – also in den oberen 40 Prozent der Einkommensverteilung – erzielen auch Solo-Selbständige ein höheres Einkommen als die oberen 40 Prozent der Angestellten.

Die weiteren Analysen verdeutlichen – so Kritikos –  dass insbesondere die Solo-Selbständigkeit ein hohes Einkommensrisiko birgt, es aber dennoch keinen Grund gibt, diese Erwerbsform grundsätzlich in ein schlechtes Licht zu rücken. „Denn Solo-Selbständige“, so Ko-Autor Michael Fritsch, „können sowohl sehr niedrige als auch überproportional hohe Einkommen erwirtschaften.“ Die Ökonomen sprechen sich deshalb für eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Erwerbsformen aus, damit Menschen beim Schritt in die Selbständigkeit und gegebenenfalls auch zurück in ein Angestelltenverhältnis nicht unnötig behindert werden. Insbesondere sollten die bürokratischen Abläufe bei Unternehmensgründungen und -schließungen und die damit verbundenen Fragen der Sozialversicherungen erheblich vereinfacht werden.

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