Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es keine Erosion des Normalarbeitsverhältnisses. Zu diesem Schluss kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht.
Zwar ist der Anteil von Teilzeitbeschäftigungen und befristeten Arbeitsverhältnissen an allen Arbeitsverhältnissen weiter gestiegen, doch werden dadurch keine Vollzeitarbeitsplätze verdrängt. Vielmehr nehmen immer mehr Menschen eine Teilzeitbeschäftigung auf. Ein Trend, der in ganz Europa zu beobachten ist.
Besonders Frauen arbeiten in Deutschland Teilzeit. Der europäische Vergleich zeigt auch, dass eine steigende Frauenerwerbstätigkeit keineswegs nur mit Hilfe von Teilzeitbeschäftigung realisierbar ist. Hier ist Dänemark der Spitzenreiter in Europa: nirgendwo sonst arbeiten so viele Frauen in unbefristeten Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen. Dänemark verfügt über ein gut ausgebautes System der Kinderbetreuung und einen durchdachten Maßnahmenkatalog für die Beschäftigungsförderung von Frauen und Müttern.
Auch bei der Erwerbstätigenquote liegt Dänemark vorn. Durch Jobrotation werden Arbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Die Stelle eines Arbeitnehmers, der sich für eine bestimmte Zeit zur Weiterbildung freistellen lässt, wird in der Zwischenzeit mit einem Arbeitslosen besetzt. Der Staat beteiligt sich an der Finanzierung. In Dänemark ist die Übernahmequote für diese Arbeitslosen hoch, das heißt, sie werden dauerhaft integriert. Positiv auf die Zahl unbefristeter Stellen in Dänemark wirkt sich zusätzlich ein wenig ausgebauter Kündigungsschutz aus. Die Kombination mit einer guten sozialen Absicherung bei Arbeitslosigkeit macht den dänischen Weg der Arbeitsmarktflexibilisierung offensichtlich sozial verträglich.