Die Kosten der Theater in Deutschland hängen größtenteils von deren Output - also Inszenierungen und Aufführungen - und nicht von der rechtlichen Organisation oder Trägerschaft ab. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 21/2002. Erstaunlich ist, dass die Kosten umso niedriger sind, je höher der Anteil der Neuinszenierungen ist. Ein großer Anteil an Neuinszenierungen ist aber auch für den en-suite-Spielbetrieb (ein Stück wird bis zur nächsten Premiere durchgespielt) charakteristisch. Dieser Spielbetrieb ist offenbar kostengünstiger als das Repertoire-Theater, das verschiedene Stücke nebeneinander aufführt. Zudem überwiegt der en-suite-Spielbetrieb in Ostdeutschland; die ostdeutschen Veranstaltungen sind billiger als westdeutsche. Die Kosten hängen auch davon ab, wieviele Privattheater es in der Nähe gibt. Je mehr vorhanden sind, desto höher sind die Kosten in den benachbarten öffentlichen Theatern, da die Konkurrenz um die Künstler die Gagen hoch treibt.
Gerade Berlin hat eine vielfältige Theaterlandschaft, deren Umfang angesichts angespannter öffentlicher Haushalte infrage gestellt wird. Das DIW Berlin zeigt, dass die gewünschten Spareffekte dort in den 90er Jahren weniger durch die Schließung von Theatern (Schiller-Theater und Metropol-Theater) als vielmehr durch Sparmaßnahmen bei vielen Theatern erreicht wurden. Besonders traf es die traditionsreiche und renommierte freie Theaterszene. Ihre Zuschüsse wurden um die Hälfte gekürzt. Der Berliner Senat konnte so etwa ein Drittel der Subventionen für die Theater senken. Beinahe ungeschoren kamen die fünf Prestige-Objekte davon: die drei Opernhäuser, das Deutsche Theater (samt Kammerspielen) und die Volksbühne.
Das DIW Berlin hat am Beispiel Berlin dargestellt, dass in Zeiten knapper Kassen die Schließung eines Theaters nicht die einzige Möglichkeit zur Mitteleinsparung ist. Die staatlichen Haushalte vergeben jährlich gut 2 Mrd. Euro Zuschüsse an öffentliche Theater. Das Berliner Beispiel zeigt, dass diese gesenkt werden können ohne den Spielbetrieb einzuschränken. Der Beitrag der großen Berliner Bühnen zur Haushaltssanierung steht jedoch noch aus. Dabei scheinen gerade in Berlin und auch in Hamburg die Produktionskosten der Theater besonders hoch, und damit viel Sparpotential vorhanden zu sein.