Direkt zum Inhalt

Erholung der Industrie verhalten. DIW Berlin: Lichtblicke am aktuellen Rand

Pressemitteilung vom 12. Juni 2002

In der deutschen Industrie, die im 2. Quartal 2001 in eine Abschwungphase geraten war, mehren sich nach Ansicht des DIW Berlin nun die Anzeichen, dass in diesem Frühjahr der Aufschwung hier eingesetzt hat. Dafür spricht, dass die Weltkonjunktur wieder aufwärts gerichtet ist, was sich bereits in der Entwicklung der Auftragseingänge aus dem Ausland zeigt. Die Erholung wird sich indes so allmählich vollziehen, dass die Industrieproduktion im Jahresdurchschnitt 2002 noch einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr aufweisen wird. Im kommenden Jahr rechnet das DIW Berlin mit einer Wachstumsrate von 2,7 % (siehe DIW-Wochenbericht 24/2002).
Der Anfang des Jahres 2001 einsetzende Produktionsrückgang in der Industrie hatte sich zum Jahresende beschleunigt. Dazu hatten zum einen die Terroranschläge vom 11. September beigetragen. Zum anderen führte die Krise in der New Economy zu einem sehr starken Rückgang der Produktion bei den Branchen, die Geräte der Informations- und Kommunikationstechnologie produzieren.
Die Prognose für die Produktionsentwicklung in der Industrie basiert auf multivariaten Zeitreihenmodellen. Sie ist mit den Schätzungen des DIW Berlin über die Entwicklung der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft abgestimmt, insbesondere auch mit den Erwartungen über die Zins-, Wechselkurs- und Preisentwicklung bis 2003. Die hier vorgelegten Ergebnisse sind auf der Industrietagung des DIW Berlin mit Experten von Unternehmen und Verbänden aus der Industrie erörtert worden.

Die Industrieproduktion wird im Verlauf dieses Jahres weiter steigen. Der Aufschwung wird sich bis zum Ende des Prognosezeitraums (viertes Quartal 2003) fortsetzen. Die konjunkturelle Dynamik reicht indes in diesem - und wohl auch im nächsten - Jahr nicht aus, um Beschäftigungseffekte zu erzielen, die den Arbeitsmarkt merklich entlasten könnten. Risiken für das hier beschriebene Szenario sieht das DIW Berlin weniger in den aktuellen Lohnabschlüssen als vielmehr in der Entwicklung der US-amerikanischen Konjunktur und des Dollar-Kurses.
keyboard_arrow_up