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Zusammenleben macht Paare ähnlicher: Je länger man zusammen lebt, desto eher unterstützt man die selbe Partei

Pressemitteilung vom 23. Juni 2005

Ein gemeinsames Interesse an der selben politischen Partei bringt Paare nicht zusammen. Aber je länger Paare, die ursprünglich unterschiedliche Ansichten hatten, zusammenleben, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie dieselbe Partei unterstützen. Kurze Ehen haben allerdings kaum einen Effekt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Politikwissenschaftler Alan S. Zuckerman, der auch Forschungsprofessor am DIW Berlin ist, Jennifer Fitzgerald und Josip Dasovic „Do Couples Support the Same Political Parties?“, die auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des DIW Berlin beruht. Die amerikanischen Wissenschaftler stellen fest, dass in Deutschland jung frisch verheiratete Ehepaare oder zusammengezogene Paare meist nicht die selbe Partei unterstützen; oft hat ein Partner keine ausgeprägte Parteipräferenz. Aber es ist auch selten, dass Paare zwei unterschiedliche Parteien explizit unterstützen.
Bezogen auf alle, d. h. junge und alte, Ehepaare präferieren etwa 40 Prozent dieselbe Partei; nur bei etwa 3 Prozent gibt es eine große Koalition von je einem Befürworter der CDU/CSU und SPD.

Die Autoren haben auch untersucht, ob die gemeinsame Unterstützung auf die soziale Herkunft, Religionszugehörigkeit und grundsätzliches politisches Interesse der Partner zurückzuführen ist. Sie zeigen, dass diese Einflussfaktoren zwar eine Rolle spielen, aber die Dauer des Zusammenlebens ist der stärkste Faktor, der dafür sorgt, dass Partner dieselbe Partei unterstützen.

Die Studie „Do Couples Support the Same Political Parties? Sometimes“ ist erschienen im von Alan S. Zuckerman herausgegebenen Sammelband „The Social Logic of Politics – Personal Networks as Contexts for Political Behavior“. Temple University Press: Philadelphia, USA.

Das SOEP: Das sozio-oekonomische Panel ist eine multidisziplinäre Längsschnittstudie, die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) seit 1984 in Deutschland durch geführt wird. Seit 2003 ist das SOEP eine Serviceeinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft (WGL). Da eine derartig langlaufende Panel-Erhebung international gesehen nahezu einmalig ist, werden die Daten über Deutschland auch von vielen Wissenschaftlern im Ausland analysiert.

Siehe: http://www.diw.de/soep
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