Pressemitteilung vom 24. März 2010
Technische Voraussetzungen für HDTV noch selten erfüllt
Empfangen lässt sich HDTV über Satellit oder einen Kabelanschluss. Nutzer beider Anschlussvarianten müssen zum HD-Empfang jedoch neben ihrem Fernseher auch zumindest den Receiver aufrüsten – was mit erheblichen Kosten verbunden ist. Diese Aufrüstung sorgt bislang aber nur auf wenigen Programmen für ein besseres Bild, denn bei den privaten Fernsehsendern hat die Ausstrahlung von HDTV noch nicht begonnen.
Private Sender wollen HDTV verschlüsseln
Die privaten Sender planen, HDTV gänzlich zu verschlüsseln. „Die großen Filmproduktionsfirmen fordern dies auch von den Sendern“, erklärt DIW-Mitarbeiter Sven Heitzler. Denn mit dem neu entwickelten, digitalen Verschlüsselungsstandard CI plus ließe sich etwa die Aufzeichnung verhindern. Gleichzeitig sei die Verschlüsselung mit dem Markennamen HD+ eine neue Einnahmequelle. Dass die Aufteilung dieser möglichen neuen Einnahmen dabei noch nicht geklärt ist, verzögert die Einführung von HDTV zusätzlich.
Der Zuschauer ist der Leidtragende
„Wenn HDTV tatsächlich verschlüsselt wird, ist der Zuschauer am Ende der Dumme“, so Georg Erber. Denn auf ihn kommen mehr Kosten und weniger Komfort zu. Außerdem können viele der bereits verkauften HD-Receiver nicht mit CI plus umgehen. „Filmproduktionsfirmen und Sender arbeiten zusammen, um alle Teile der Verwertungskette zu kontrollieren. Daraus können sich auch problematische Auswirkungen auf den Wettbewerb ergeben“, sagt Sven Heitzler.
Staatliches Eingreifen prüfen
„In solchen Fällen muss der Staat seine Regulierungsfunktion wahrnehmen“, sagt Georg Erber. „Die Mittel hat er hier in der Hand.“ Denn sowohl Landesmedienanstalten als auch Bundeskartellamt müssten prüfen, inwiefern das verschlüsselte HDTV mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vereinbar sei. Zudem sei auch fraglich, ob eine grundsätzlich verschlüsselte Ausstrahlung des Programms überhaupt mit den geltenden Rundfunkstaatsverträgen vereinbar sei.