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Neue SOEP-Studie: Lebensereignisse verändern die Persönlichkeit

Pressemitteilung vom 26. August 2011

Die Persönlichkeit eines Menschen ist nicht nur eine Frage der Gene, sondern ändert sich auch durch Lebensereignisse. Das ist das zentrale Ergebnis einer jetzt im Journal of Personality and Social Psychology erschienenen Studie auf der Grundlage von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). „Menschen verändern sich im Laufe des Lebens, insbesondere bis zu einem Alter von 30 Jahren und ab einem Alter von 70 Jahren“, sagt Jule Specht, eine der Autorinnen und Autoren. Die Ergebnisse der Psychologen stellen die Auffassung infrage, dass die Persönlichkeit eines Menschen von Geburt an weitgehend festgelegt ist.

Stichwort SOEP

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP ist Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland und wird unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) von Bund und Ländern gefördert. Angesiedelt ist das SOEP am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Für das SOEP befragen jedes Jahr etwa 600 Interviewerinnen und Interviewer vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehr als 20 000 Menschen in rund 11 000 Haushalten. Die so erhobenen Daten geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung und Gesundheit. Forscherinnen und Forscher im In- und Ausland nutzen die SOEP-Daten für ihre Studien. Bis heute sind mehr als 6000 Veröffentlichungen auf Basis der SOEP-Daten erschienen.

„Die SOEP-Daten zeigen, dass sich einschneidende Erlebnisse deutlich auf die Persönlichkeit auswirken“, sagt Jule Specht. Junge Erwachsene werden zum Beispiel gewissenhafter, wenn sie ihre erste Arbeitsstelle antreten. Wenn Menschen in Rente gehen, lässt diese Gewissenhaftigkeit wieder nach. Nach der Heirat sinkt bei den meisten Menschen die Offenheit für Erfahrungen. Kommt es allerdings zu einer Trennung, werden zumindest die Männer wieder offener.

„Umgekehrt hat die Persönlichkeit eines Menschen auch einen Einfluss darauf, ob bestimmte Lebensereignisse eintreten oder nicht“, sagt Specht. Extravertierte Menschen ziehen zum Beispiel eher mit ihrem Partner zusammen als introvertierte.

Specht und ihre Kollegen hatten in ihrer Studie erstmals anhand einer repräsentativen Stichprobe von mehr als 15.000 Befragten untersucht, wie Lebensereignisse die Persönlichkeit beeinflussen. Zu diesen Lebensereignissen zählen zum Beispiel der erste Job, Heirat, die Geburt eines Kindes und der Eintritt in die Rente.

Links

  • Studie: Specht, J., Egloff, B., & Schmukle, S. C. (in press). Stability and change of personality across the life course: The impact of age and major life events on mean-level and rank-order stability of the Big Five. Journal of Personality and Social Psychology. doi: 10.1037/a0024950 (online abrufbar unter http://psycnet.apa.org/psycinfo/2011-18537-001/)


    Kontakt: Dipl.-Psych. Jule Specht, Mail: jule.specht@uni-leipzig.de, Website: http://www.uni-leipzig.de/~diffdiag/specht/

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