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DIW-Energieexpertin unterzeichnet offenen Brief an die Bundesregierung

Pressemitteilung vom 18. Januar 2012

Die DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert hat einen offenen Brief mitunterzeichnet, in dem 38 Wissenschaftler die Bundesregierung zu einer konsequenteren  Energieeffizienz-Politik auffordern. Zwischen den Zielen der Bundesregierung und der tatsächlichen Politik klaffe eine Lücke, die größer zu werden drohe, begründen die Wissenschaftler ihren Brief. „Die Energieeffizienzverbesserung ist eine zentrale und wirtschaftlich effektive Komponente der Energiewende. Ihr wird bisher zu wenig Bedeutung zugemessen“, sagt Kemfert. Sie leitet die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW Berlin), zudem ist sie Professorin für Energieökonomie an der Hertie School of Governance.
In ihrem Brief fordern die Unterzeichner die Politiker auf, viel stärker als heute darauf hinzuwirken, dass der Energiebedarf sinkt. Nur so könne er schnell und kostengünstig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Neben der Elektromobilität, dem Kraftwerksneu- und dem Netzausbau sehen die Wissenschaftler darin ein wesentliches künftiges Handlungsfeld der Regierung. Gelingt es, die Energieeffizienz in Deutschland deutlich zu verbessern, sinken die Energieimporte, zusätzliche Arbeitsplätze entstehen und die Anfälligkeit gegenüber steigenden Energiepreisen geht zurück, stellen die Unterzeichner in Aussicht.

Neben der Kanzlerin haben auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler, Umweltminister Norbert Röttgen und die Mitglieder des Umwelt- und des Wirtschaftsausschusses des Bundestags das Schreiben erhalten. Die Forscher ermuntern sie darin, künftig nicht nur auf marktwirtschaftliche Instrumente zu vertrauen, sondern stärker auf Regulierung, Marktüberwachung und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu setzen.

Konkret fordern die Unterzeichner des Offenen Briefes:

  • die derzeit diskutierte europäische Effizienzrichtlinie zu unterstützen statt sie zu verwässern, und sie auf nationaler Ebene durch ein umfassendes Energieeffizienzgesetz umzusetzen
  • die Anforderungen für Neubauten und den Gebäudebestand in der Energiesparverordnung (EnEV) zu verschärfen
  • mit dem „Sondervermögen Energie- und Klimafonds“ nicht neue fossile Kraftwerke zu fördern, sondern Energieeinsparungen auf der Nachfrageseite zu unterstützen
  • umweltschädliche Subventionen wie die Dienstwagen-Regelung und die Steuerbefreiung des Flugverkehrs abzuschaffen und Energieeffizienz mit Steuernachlässen zu belohnen
  • einen stärkeren gesellschaftlichen Dialog über neue Wohlstandsmodelle und nachhaltigen Konsum.

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