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DIW Konjunkturbarometer Juli 2015: Deutsche Wirtschaft im Aufschwung

Pressemitteilung vom 29. Juli 2015

Die deutsche Wirtschaft dürfte ihrem Aufwärtstrend weiter folgen: Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt für das abgelaufene zweite Quartal ein Wachstum von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal an. Auch im laufenden dritten Quartal wird sich der Aufschwung mit einem wohl nur geringfügig niedrigeren Plus von 0,4 Prozent fortsetzen. Zwar wird der Indexstand von 108 Punkten im zweiten Quartal leicht auf 106 Punkte im dritten Quartal nachgeben – dennoch hält sich das Barometer deutlich über dem Schwellenwert von hundert Punkten, der ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt.

„Vor allem der Arbeitsmarkt ist zur Zeit eine große Stütze für die Konjunktur“, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Die Beschäftigungssituation hat sich zuletzt dynamisch entwickelt und stützt den privaten Verbrauch“, so Fichtner weiter. Die privaten Haushalte profitieren nach Einschätzung des DIW Berlin zudem von den sinkenden Importpreisen. Allerdings verliere der kaufkraftsteigernde Effekt des Rückgangs der Ölpreise allmählich an Einfluss, so dass die Zuwächse beim Konsum wohl nicht mehr ganz so kräftig ausfallen werden wie in der ersten Jahreshälfte. Entsprechend dürften die konsumnahen Dienstleistungen weiter zulegen, aber etwas an Schwung verlieren.

Auch die Industrie dürfte ihrem Aufwärtstrend weiter folgen, wenngleich dieser wohl moderat bleibt. „Die Industrie wird ihre Produktion bei verhaltenen Auftragszuwächsen wohl nur leicht ausweiten, wie die gute, aber keineswegs überschwängliche Stimmung in den Unternehmen nahelegt“, sagt Simon Junker, DIW-Experte für die Konjunktur in Deutschland. Die Investitionen in Deutschland werden sich trotz günstiger Finanzierungsbedingungen eher schleppend entwickeln. Dazu dürften auch die seit einigen Wochen zunehmenden Sorgen mit Blick auf die chinesische Wirtschaft beitragen. Zudem werden politische und wirtschaftliche Spannungen die Ausgabebereitschaft der Unternehmen in Deutschland dämpfen: die Spannungen mit Russland halten an, die militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten weiten sich aus. Belastend wirken außerdem – Stichwort Griechenlandkrise – die Ungewissheiten hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Europäischen Währungsunion und angesichts der EU-skeptischen Haltung Großbritanniens auch hinsichtlich der Europäischen Union insgesamt.

Themen: Konjunktur

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