Pressemitteilung vom 20. Januar 2014
Für ihre Untersuchung hatten Rapp und sein Co-Autor Björn Schneider SOEP-Daten von mehr als 11.000 Männern und Frauen ausgewertet, die zwischen 1992 und 2011 wiederholt befragt worden waren. Die deutschlandweit repräsentativen Daten zeigen: Egal ob die Befragten in einer Partnerschaft ohne gemeinsamen Haushalt lebten, ob sie zusammen wohnten oder verheiratet waren - sie trieben weniger Sport als zu der Zeit, als sie noch Singles waren. Besonders stark ließ die Sportbegeisterung bei Ehepaaren nach. Am wenigsten vernachlässigten Männer und Frauen in Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt ihre sportlichen Aktivitäten.
Diese Ergebnisse sprechen für die so genannte Heiratsmarkt-Hypothese der Soziologen. Demnach lässt die sportliche Aktivität von Männern und Frauen umso stärker nach, je stabiler eine Beziehung ist. In ihren Berechnungen hatten die Forscher auch andere mögliche Erklärungen überprüft. „Dass Menschen in Beziehungen weniger frei verfügbare Zeit für sich haben, kann den Rückgang der sportlichen Aktivität nicht erklären“, sagt Björn Schneider.
Die SOEP-Daten zeigen auch: Ab einem Alter von etwa Mitte 50 führt bei Männern das Leben in einer Ehe nicht mehr dazu, dass sie weniger Sport treiben. „Das könnte daran liegen, dass die Frauen sich dann stärker um die Gesundheit des Partner sorgen und ihn eher motivieren, Sport zu treiben“, vermuten die Soziologen. Umgekehrt scheint das nicht der Fall zu sein: Bei Frauen führt die Ehe bis ins hohe Alter dazu, dass sie weniger Sport treiben.