Leichte Entspannung auf den Ölmärkten durch Produktionssteigerungen der OPEC

DIW Wochenbericht 15 / 2000, S. 215-221

Manfred Horn

Abstract

Im Jahr 1999 wurde weltweit mehr Öl verbraucht als produziert; die Ölnachfrage stieg stärker als erwartet, und die OPEC sowie Mexiko, Norwegen und Russland schränkten ihre Produktion ein. Die dadurch bewirkte Schrumpfung der Lagerbestände hat den Preis je Barrel Brent-Rohöl von nur 10 Dollar Anfang 1999 auf über 30 Dollar ein Jahr später katapultiert. Damit sind die Rohölpreise weit über das von der OPEC zunächst angestrebte Ziel von 18 bis 22 Dollar je Barrel hinaus gestiegen. Auf ihrer Konferenz vom 27. bis 29. März 2000 in Wien hat die OPEC beschlossen, die Förderquoten von neun Ländern (ohne Iran und Irak) um 1,45 Mill. Barrel pro Tag (mbd) anzuheben. Damit werden die Fördereinschränkungen von Anfang 1999 wieder rückgängig gemacht. Gleichzeitig haben aber die beteiligten Länder ihre Preisziele erhöht. Nach Aussage von Saudi-Arabien sollen die Rohölpreise in einem Korridor zwischen 22 und 24 Dollar je Barrel stabilisiert werden. Sollten die Rohölpreise unter diesen Zielkorridor fallen, will die OPEC offenbar ihre Produktion erneut drosseln. Um Verbrauch und Produktion auszugleichen und einen weiteren Abbau der ohnehin geringen Lagerbestände zu vermeiden, wird die OPEC im Laufe des Jahres ihre Produktion voraussichtlich nochmals erhöhen müssen. Die Rohölpreise dürften sich zunächst am oberen Rand des angestrebten Preiskorridors bewegen.

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