DIW Wochenbericht 34 / 2000, S. 545-549
Mechthild Schrooten
Japans Zentralbank hat im August 2000 das Ende der so genannten "Nullzinspolitik" proklamiert und ließ den Zins für Tagesgeld steigen. Die Dauer der Nullzinspolitik war an die Überwindung der Deflationsgefahr geknüpft worden. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Erholungserscheinungen zu Jahresbeginn hält die Bank of Japan (BoJ) diese Gefahr jetzt für weitgehend gebannt. Insbesondere die dynamische Entwicklung der Weltwirtschaft und der Anstieg der privaten Investitionstätigkeit im Inland gäben aus ihrer Sicht Anhaltspunkte für eine definitive Überwindung der Nachfrageschwäche und damit der deflationären Tendenzen. Der geringfügige Zinsschritt nach oben soll das Ende dieser weltweit einmaligen Nullzinspolitik und den Übergang auf "Normalität" signalisieren. Genau davon aber scheint Japan derzeit immer noch weit entfernt.
Themen: Konjunktur, Geldpolitik, Finanzmärkte