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Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die Zahl der Pflegefälle: Vorausschätzungen bis 2020 mit Ausblick auf 2050

Discussion Papers 240, 37 S.

Erika Schulz, Reiner Leidl, Hans-Helmut König

2001. Jan.

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Published in: Health Policy 67 (2004), 57-64

Abstract

Von der demographischen Entwicklung wird allgemein eine Zunahme der Zahl Pflegebedürftiger erwartet. Um die mögliche Dynamik in diesem Bereich aufzuzeigen, wird mit Hilfe des DIW-Bevölkerungsmodells, das u.a. die weiterhin steigende Lebenserwartung modelliert, die Zahl der Pflegefälle differenziert nach Geschlecht, Altersgruppen und Schweregrad der Pflegebedürftigkeit vorausberechnet. Die Zahl der Pflegefälle umfasst hier sowohl die Leistungsempfänger aus der sozialen als auch aus der privaten Pflegeversicherung. Nach den hier vorgelegten Berechnungen dürfte die Zahl Pflegebedürftiger bis 2020 um 52 % oder rund 1 Million steigen. Im Jahre 2050 wird die Zahl der Pflegebedürftigen mit 4,7 Millionen das 2,5fache des heutigen Niveaus erreichen. Da die Zahl der Schwer- und Schwerstpflegebedürftigen stärker steigt als die der "Erheblich Pflegebedürftigen", wird sich der Grad der durchschnittlichen Pflegebedürftigkeit erhöhen. Der Versorgungs- und Betreuungsbedarf weist damit ein dynamischeres Wachstum auf als die Zahl der Pflegefälle. Bereits rein demographisch bedingt wird die Nachfrage nach stationären Pflegediensten stärker steigen als nach ambulanter Betreuung. Diese Tendenz wird durch die veränderten Familien- und Haushaltsstrukturen, die weiterhin steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen sowie die Alterung der familiären Pflegekräfte verstärkt. Die Zunahme der Zahl Pflegebedürftiger stellt nicht nur für die soziale Sicherung eine Herausforderung dar, die Nachfragesteigerung nach ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflegediensten eröffnet auch merkliche Beschäftigungspotentiale. Diese gilt es durch entsprechende Rahmenbedingungen zu erschließen. Auch wenn es einen politischen Konsens für eine stärkere private Absicherung des Pflegerisikos geben sollte, wird der heute auf 1,7 % festgeschriebene Beitragssatz keinesfalls ausreichen. Erforderlich ist zudem eine Aufwertung der Pflegediensttätigkeiten, um qualifiziertes Personal für die entsprechenden Berufsfelder gewinnen zu können.

In general, demographic development is expected to increase the number of cases needing nursing care. In order to explore the possible dynamics in this area, this papers employs a demographic model of the DIW which integrates among others a steadily increasing life expectancy. Grouping by sex, age and intensity of nursing care, the model calculates in advance the number of nursing cases. Calculations include patients both from the statutory and from the private nursing care insurance. According to the calculations presented, the number of patients needing nursing care is expected to increase by 52 % or by one million cases by 2020. By the year 2050, the number of patients needing nursing care will reach 4.7 million cases which increases the current level by a factor of 2.5. As the number of cases needing intensive or most intensive nursing care will increase more than the number of cases just needing significant nursing care, the average intensity in care needed will grow. Need for care and assistance will thus grow more dynamically than the number of cases. Demographic factors alone make the need for inpatient nursing care increase more strongly than that for outpatient assistance. This trend is further pushed forward by the changing structure of families and households, by the increasing participation of women in the labour market and by increasing age of those family members who render nursing care. The increase in the number of cases needing nursing care does not only challenge social security. More than that, the increase in demand for outpatient care as well as for partly or full inpatient nursing care makes up a significant potential for new employment. This potential can be realised by setting the respective framework conditions. Even if there is political consensus for an increase in private insurance of the risk of nursing care, the contribution rate to the

Themen: Gesundheit



Keywords: Ageing population, Long-term care, potential of new employment, estimations for 2020
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/18224

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