DIW Wochenbericht 32 / 1995, S. 553-558
Peter Hrubesch
Am 1. Juli 1995 hat in der Europaeischen Union die dritte und letzte Stufe der vor zwei Jahren eingeleiteten Reform der Agrarpolitik begonnen. Wichtigstes Element ist der Einstieg in die Trennung von Produktions- und Verteilungspolitik. Diese Systemaenderung - im Prinzip bereits seit dem Auftreten hoher Agrarueberschuesse ueberfaellig - ist erst vorgenommen worden, als der Europaeischen Union im Rahmen der Uruguay-Runde drastische Einschraenkungen ihrer produktions- und exportstimulierenden Subventionen drohten. Entgegen offiziellen Verlautbarungen erscheint es gegenwaertig verfrueht, von einem generellen Erfolg der Reform der Agrarpolitik zu sprechen. Vielmehr deuten einige Entwicklungen darauf hin, dass diese dynamisch weitergefuehrt werden muss. Ein Verharren auf dem Stand der dritten Stufe koennte innerlandwirtschaftliche und regionale Wettbewerbsverzerrungen verstaerken, das Erreichen der Ziele der Uruguay-Runde verhindern und vor allem den kuenftigen Beitrittslaendern in Mittel- und Osteuropa eine falsche Zielorientierung fuer die Vorbereitung ihrer eigenen Landwirtschaften auf die Integration in die Europaeische Union vermitteln.
Themen: Umweltmärkte, Europa