Familiensplitting begünstigt einkommensstarke Familien, geringe Auswirkungen auf das Arbeitsangebot

DIW Wochenbericht 31 / 2006, S. 441-449

Viktor Steiner, Katharina Wrohlich

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Abstract

Aktuell wird von verschiedenen Seiten ein Familiensplitting als Alternative bzw. Weiterentwicklung des derzeitigen Ehegattensplittings vorgeschlagen. Davon erwarten sich viele eine stärkere steuerliche Entlastung von Familien mit Kindern und positive Arbeitsanreizwirkungen für Mütter. Ein Vergleich dreier verschiedener Familiensplitting-Varianten zeigt, dass die steuerliche Entlastung durch ein Familiensplitting in erster Linie Familien im obersten Fünftel der Einkommensverteilung zugute käme. Insgesamt hängt das Ausmaß der steuerlichen Entlastung stark von der konkreten Ausgestaltung eines Familiensplittings ab. Ein Familiensplitting nach französischem Vorbild zum Beispiel hätte für Familien mit ein oder zwei Kindern so gut wie keine zusätzliche steuerliche Entlastungswirkung. Größere Arbeitsanreizwirkungen und Selbstfinanzierungseffekte durch eine Zunahme des Arbeitsangebots sind von keiner der drei hier vorgestellten Reform-Varianten zu erwarten, da die gemeinsame Besteuerung und damit der relativ hohe Grenzsteuersatz für Zweitverdiener im Familiensplitting erhalten bleiben. Deutliche Arbeitsangebotswirkungen wären hingegen von einem Wechsel hin zu einer Individualbesteuerung zu erwarten.

Katharina Wrohlich

Leiterin in der Forschungsgruppe Gender Economics

Themen: Steuern, Familie


Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/151456

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