Die EG nach der Vollendung des Binnenmarktes

DIW Wochenbericht 3 / 1993, S. 29-34

Fritz Franzmeyer, Bernhard Seidel

Abstract

Mit Ablauf des Jahres 1992 ist eines der wichtigsten Programme der Europäischen Gemeinschaft seit dem lnkrafttreten der Römischen Verträge weitgehend abgeschlossen worden: die Vollendung des Binnenmarktes. Seit Mitte der achtziger Jahre hat dieses Programm nicht nur der Wirtschaft der EG-Staaten Impulse gegeben, sondern auch der europäischen Integration neuen Schwung verliehen. Heute aber, da dieses ehrgeizige Ziel erreicht ist, scheint sich zunächst Ernüchterung einzustellen. Die Wirtschaft der EGLänder ist von einer erheblichen Schwäche gezeichnet und wird sich wohl nur allmählich erholen, so daß die Vorteile einer vollkommen ungehinderten Geschäftstätigkeit in dem großen Binnenmarkt zunächst wenig wirksam werden. Zudem werden in dieser Lage die Unzulänglichkeiten und Negativeffekte deutlicher registriert. Auch haben die Erschütterungen im EWS vom Herbst letzten Jahres gezeigt, daß der Eindruck hinreichender gesamtwirtschaftlicher Konvergenz in der Gemeinschaft trügerisch war und die latenten Spannungen erhebliche Sprengkraft entwickeln können.

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