DIW Wochenbericht 18 / 1992, S. 242-248
Kornelia Hagen, Erika Schulz
Der Anpassungsprozeß in Ostdeutschland kommt äußerst langsam voran, die Folgen offenbaren sich besonders deutlich am Arbeitsmarkt: So gab es Ende 1991 etwas mehr als eine Million Arbeitslose. Ohne den umfassenden Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente wäre der Arbeitsmarkt vermutlich mit weiteren zwei Millionen Arbeitslosen belastet worden. Auch die Aussichten für die nächsten Jahre sind alles andere als zufriedenstellend. Vor dem Hintergrund der massiven Beschäftigungsprobleme erlangten Konzepte der westdeutschen Gewerkschaften über Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften in der öffentlichen Diskussion einen zentralen Stellenwert. Diese unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten sicherlich nicht unproblematischen Gesellschaften sollen den wirtschaftlichen Strukturwandel begleiten und neue Beschäftigungsfelder auf dem "ersten" Arbeitsmarkt eröffnen. Ob sie diese Funktion erfüllen können und den Beschäftigten nicht nur einen Arbeitsplatz auf dem "zweiten" Arbeitsmarkt bieten und die Stabilisierung des "ersten" Arbeitsmarktes durch eine Verdrängung privater Unternehmen verhindern, ist derzeit noch nicht empirisch fundiert zu beurteilen. Darzustellen sind indes Aufgaben und quantitative Bedeutung von Beschäftigungs- und ( Qualifizierungsgesellschaften in Ostdeutschland. Außerdem wird beschrieben, welche Aufgaben von Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften im Umweltbereich übernommen werden können.