DIW Wochenbericht 20 / 1990, S. 269-277
Reinhard Pohl, Dieter Vesper, Rudolf Zwiener
ln einem Szenario zur mittelfristigen Wirtschaftsentwicklung in der DDR hat das DIW jüngst die notwendigen Reformschritte skizziert und ihre ökonomischen Auswirkungen quantifiziert. Ein zentraler Punkt war die Einführung des Steuer- und Abgabensystems der Bundesrepublik in der DDR. Damit wären erhebliche Kostenentlastungen für die DDR-Unternehmen und eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit verbunden. Der Staatshaushalt hätte aber zunächst nicht genügend Einnahmen zur Finanzierung der notwendigen Staatsaufgaben zur Verfügung. Nach einer Übergangsphase wird immerhin noch mit einer Finanzierungslücke von jährlich über 50 Mrd. DM gerechnet, die von den öffentlichen Haushalten der Bundesrepublik gefüllt werden müßte. Auf das Wirtschafts- und Finanzsystem der Bundesrepublik kommen aber mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion - im folgenden kurz Währungsunion - nicht nur Belastungen zu, sondern es werden auch Wachstumsimpulse ausgelöst. Im folgenden Bericht wird versucht, die gesamtwirtschaftlichen Folgen der Währungsunion für die Bundesrepublik Deutschland zu quantifizieren.
Themen: Geldpolitik